Eine Untersuchung durch das Friedrich-Loeffler-Institut, dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, brachte am 10. Juli die Bestätigung. Zwei in der Nähe von Gimbsheim (Kreis Alzey-Worms) tot aufgefundene Wildschweine waren an der Afrikanischen Schweinepest erkrankt. Damit war der Erreger erstmals auch in Rheinland-Pfalz nachgewiesen worden.
Jagd im Kreis Mainz-Bingen eingeschränkt
Nun breitet sich die Tierseuche offenbar weiter aus. Auch ein Wildschwein, das tot im Oppenheimer Wäldchen (Kreis Mainz-Bingen) gefunden worden war, wurde jetzt vom Landesuntersuchungsamt positiv auf die Schweinepest getestet. Hier steht zwar die Bestätigung durch das Friedrich-Loeffler-Institut noch aus, der Landkreis Mainz-Bingen hat aber bereits Vorkehrungen getroffen.
Demnach wurde ein sogenanntes Restriktionsgebiet ausgewiesen, in einem Radius von 15 Kilometern um die Fundstelle. Dort dürfen keine Wildschweine mehr gejagt werden. Andere Tiere, wie etwa Rehe, dürfen mit einer Sondergenehmigung weiter geschossen werden, um Wildschäden zu verringern.
Grillplätze dicht, Campingplatz bleibt geöffnet
Zusätzlich wird ein Kerngebiet um den Fundort im Oppenheimer Wäldchen ausgewiesen, mit einem Radius von bis zu drei Kilometern Richtung Guntersblum. In dieser Zone gilt ein absolutes Jagdverbot. Außerdem ist dort absolute Ruhe zu wahren. Damit soll verhindert werden, dass erkrankte Wildschweine aufgescheucht werden und die Schweinepest weiter verbreiten.
Dafür wird das Gebiet abgesperrt, Freizeitaktivitäten werden eingeschränkt. Lediglich die Zufahrt zum Restaurant am Rhein, zum Strandbad und zum Campingplatz, der ebenfalls offen bleiben kann, ist erlaubt. Die Grillplätze dagegen bleiben geschlossen. Der Radweg am Rhein entlang sollte möglichst nicht benutzt werden.
Absperrungen und Desinfektionen Wegen Schweinepest - auch Auflagen für Landwirte in Rheinhessen
Die afrikanische Schweinepest ist in Rheinland-Pfalz angekommen. Die Seuche ist auch eine Gefahr für Hausschweine.
Kreis Alzey-Worms sucht nach weiteren Wildschweinkadavern
Die Kreisverwaltung Alzey-Worms hatte nach Angaben des Ministeriums unmittelbar nach dem Auffinden der zwei Wildschwein-Kadaver Ermittlungen aufgenommen und eine Expertengruppe auf Kreisebene einberufen.
Auch hier wurden Schutzzonen eingerichtet. Nach Angaben des Ministeriums wird derzeit nach weiteren toten Wildschweinen gesucht - mit ausgebildeten Suchhunden und Drohnen mit Wärmebildkameras.
Veterinärämter in Bereitschaft
Der Ausbruch der Schweinepest in Rheinland-Pfalz hat mittlerweile dazu geführt, dass in weiten Teilen des Landes die Veterinärämter in Bereitschaft sind. Im Donnersbergkreis werden Schweinebetriebe sowie Hobbyhalter von Schweinen beraten, wie sie ihre Tiere präventiv schützen können. Tiere müssen beispielsweise durch einen doppelten Zaun geschützt werden, damit kein Kontakt zu infizierten Tieren möglich ist.
Der Kreis gehört auch einem Tierseuchenverbund aus insgesamt fünf umliegenden Landkreisen an. Experten des Verbundes betreiben in der Region ein Tierseuchenzentrum, um bei einem erkrankten Tier in der Region direkt handeln zu können.
Tote Tiere in Rheinland-Pfalz Schweinepest hält Donnersbergkreis auf Trab
Nachdem im Kreis Alzey-Worms das erste Tier an der Afrikanischen Schweinepest gestorben ist, ist man im Donnersbergkreis vorbereitet. Das Veterinäramt ist in Alarmbereitschaft.
Strenge Auflagen für Tierhalter wegen Schweinepest
Die ersten Fälle der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland waren Mitte Juni in Hessen aufgetreten: An einer Landstraße bei Rüsselsheim war ein totes Wildschwein gefunden worden. Tests hatten ergeben, dass es mit der Schweinepest infiziert war. Seitdem sind zehn weitere Tiere positiv auf die Krankheit getestet worden, alle wurden im Kreis Groß-Gerau gefunden.
In der Folge wurden weiträumige Sicherheitszonen eingerichtet. Für die Halter von Schweinen gelten im Radius von 15 Kilometern rund um die Fundorte strenge Hygienevorschriften. Beispielsweise dürfen keine Hausschweine in diese Zone hinein- oder herausgebracht werden.
Auch Hausschweine in Hessen im Kreis Groß-Gerau betroffen
Inzwischen wurde der Erreger in Hessen dennoch erstmals auch in einem Hausschweinbestand nachgewiesen. Wie das hessische Landwirtschaftsministerium mitteilte, ist ein Betrieb mit neun Schweinen bei Biebesheim am Rhein (Kreis Groß-Gerau) betroffen.
Bei einer Kontrolle war dort bei einem Tier, das Krankheitssymptome aufwies, eine Blutprobe genommen worden. Der Landesbetrieb Hessisches Landeslabor bestätigte den Verdacht. Alle Schweine wurden nach Ministeriumsangaben unter tierärztlicher Aufsicht getötet.
Starke Einschränkungen für den Handel und die Schlachtung
Rund um den Betrieb wurde eine Schutz- (Radius von drei Kilometern) und Überwachungszone (Radius von zehn Kilometern) eingerichtet, in der starke Einschränkungen für den Handel mit Schweinen und Produkten aus Schweinefleisch sowie die Schlachtung gelten.
Der Handel mit lebenden Tieren ist grundsätzlich verboten. Auch Gülle, Mist und benutzte Einstreu dürfen nicht aus der Zone gebracht werden. Schlachtprodukte von dort dürfen nur noch in Deutschland vermarktet oder müssen für den Export erhitzt werden (Dosenware). Die von hessischer Seite ausgehende Zone reicht auch nach Rheinland-Pfalz.
Behörden bitten um Mithilfe
Die Schweinepest ist eine unheilbare Seuche, die bei Wild- und Hausschweinen meist tödlich verläuft. Für Menschen und andere Tiere ist sie nicht gefährlich.
Wer tote Wildschweine findet, sollte dies bei der Polizei, den zuständigen Jagdpächtern oder beim Veterinäramt melden.