Nicola Furtwängler ist Inhaberin des Café Doppio in Konstanz. Sie hat die Tische für Arbeits- und Freizeitgäste getrennt.
Typisch: Endlich ist die Zeit da, sich mal gemütlich mit einer Freundin oder einem Freund zu treffen und bei Kaffee und Kuchen in Ruhe zu quatschen – da stört vom Nachbartisch das Geräusch ständigen Klackerns einer Laptop-Tastatur. Dann fängt der Typ auch noch an, irgendein geschäftliches Telefonat zu führen. Das nervt viele Café-Gäste.
Café als Arbeitsplatz ermöglichen
Oder umgekehrt: Unterwegs gibt’s noch irgendwas für die Arbeit zu erledigen, aber die Wohnung ist zu klein, anderweitig belegt oder es gibt schlicht keinen anderen Arbeitsplatz – was liegt da näher, als sich kurz in ein Café zu setzen? Das geht auch Doppio-Inhaberin Nicola Furtwängler so, sagt sie im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Andreas Böhnisch.
Ich bin schon lange selbständig. Das ist immer ein Ort gewesen, wo ich mich gerne hinsetze – da arbeiten, wo andere die Freizeit verbringen, fühlt sich gut an.
Während aber am Nachbartisch der neueste Tratsch ausgetauscht wird, fällt es nicht allen Menschen leicht, sich zu konzentrieren. Telefonieren lässt sich in so einer Atmosphäre auch nicht besonders gut. Trotzdem wollte Furtwängler, so sagt sie, auch Arbeitsgästen einen Ort bieten.
Trennung der Bereiche aus sozialen und wirtschaftlichen Gründen
Dieser Konflikt mit legitimen Interessen auf beiden Seiten hat Nicola Furtwängler dazu gebracht, ihr Café Doppio am Bodensee gleich mit getrennten Bereichen für Arbeit und für Freizeit auszustatten. Der Freizeit-Café-Bereich funktioniert ganz normal. Der Arbeitsbereich hat einige Besonderheiten – zum Beispiel, dass eine Platzgebühr von 5 Euro pro Stunde fällig wird. Damit reagiert Furtwängler auf das wirtschaftlich für die Betreiberin problematische Verhalten mancher Gäste.
Das Problem ist schon klar: Wenn ich da sitze, einen Espresso bestelle und dann drei Stunden den Tisch blockiere, dann funktioniert das nicht.
Dafür gibt es Tafelwasser, soviel jeder Gast braucht – dazu an jedem Tisch Strom, einen Internet-Zugang, die Möglichkeit, zu drucken und einen reduzierten Preis etwa auf Kaffee. Die Durchsetzung dieses Konzepts habe am Anfang viel Kommunikation verlangt, da das Café auf Verbotsschilder habe verzichten wollen, aber in Nicola Furtwänglers Augen hat sich der Aufwand gelohnt.