Hochwasser: Was wir daraus lernen

Stand
Autor/in
Andreas Herrler
Andreas Herrler steht im Gang eines SWR-Gebäudes.
Onlinefassung
Andreas Böhnisch

Das Schlimmste beim Hochwasser in Süddeutschland ist überstanden. Es läuft die Debatte über Konsequenzen. Welche Schritte notwendig sind, sagt der Geophysiker Andreas Schäfer.

Audio herunterladen (4,6 MB | MP3)

Die Hochwasser-Situation in Baden-Württemberg entspannt sich langsam. Jetzt werden Forderungen laut, die Ausgaben für die Schutzmaßnahmen zu erhöhen. Die Umsetzung sei eine langfristige Aufgabe, sagt der Geophysiker Andreas Schäfer vom Zentrum für Katastrophenmanagement und Risikominderungstechnologie am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Andreas Herrler.

"Da braucht es einen überparteilichen, gesellschaftlichen Konsens." Das könne Jahrzehnte dauern, weil die Flächennutzung angepasst werden müsse. Nur so könnten solche Hochwasser abgeschwächt oder im besten Fall auch verhindert werden.

Klimawandel erfordert schnelles Handeln

Unter normalen Bedingungen ist nach Aussage des Wissenschaftlers nach einem hundertjährigen Hochwasser genügend Zeit zum Handeln. Doch der Klimawandel mit höheren Temperaturen und höheren Regenmenge führe dazu, dass sich die Zeiträume verkürzen würden. "Das heißt: Wenn man da jetzt sagt, wir müssen zehn oder zwanzig Jahre diskutieren, dann ist das kontraproduktiv."

Regionaler Hochwasserschutz notwendig

Da Handlungsbedarf besteht, rät der KIT-Experte dazu, sich regional die Situation genau anzuschauen. "Einen kleinen Fluss kann man mit kleineren Maßnahmen hochwassersicher machen." Anders sei die Ausgangslage bei größeren Städten. Dort seien die Uferbereiche der Flüsse im Laufe der Jahrhunderte oft dicht bebaut worden. Deshalb müsse geklärt werden: "Gibt es vor der Stadt Flächen, die überflutet werden dürfen?" Wenn ja, müssten Besitzverhältnisse für solche Polder geklärt, und die Besitzer gegebenenfalls enteignet werden.

Bestehe ein gesellschaftlicher Konsens, könne der Hochwasserschutz in solchen Fällen innerhalb von ein paar Jahren umgesetzt werden. Wenn aber in einer Stadt keine Überflutungsflächen für einen Fluss zur Verfügung stünden, habe man nur die Möglichkeit zu warten. "Das nächste Zeitfenster der Umsetzung ist dann das nächste Hochwasser, wenn sowieso vieles neugebaut werden muss", sagt der Geophysiker.

Hochwasserlage in BW und RLP

Rudersberg

B10 wieder frei, Probleme mit Trinkwasser und Strom Hochwasser im Rems-Murr-Kreis: Zwei Tote bei Aufräumarbeiten gefunden

Im Rems-Murr-Kreis sind offenbar zwei Menschen durch die Überschwemmungen gestorben. Die B10 bei Ebersbach/Fils ist wieder befahrbar. Ein Überblick für die Region Stuttgart.

SWR4 am Montag SWR4

Urlaub bei Leutkirch im Allgäu

So hat der Hochwasserschutz funktioniert Stadt Leutkirch bleibt von den Wassermassen verschont

Das Hochwasserrückhaltebecken Urlau im Allgäu hat in den vergangenen Tagen die Stadt Leutkirch vor den Wassermassen geschützt. Trotzdem gab es problematische Momente.

SWR4 BW am Morgen SWR4 Baden-Württemberg

RLP

Schifffahrt wieder möglich Hochwasserlage in RLP entspannt sich vorerst weiter

In Rheinland-Pfalz entspannt sich die Hochwasserlage spürbar. Pegelstände sinken, bei Worms und Mainz ist die Schifffahrt wieder möglich.

Der Vormittag SWR1 Rheinland-Pfalz