Die Grünen werden vom Wähler abgestraft. Als Konsequenz tritt der Bundesvorstand zurück. Der Politikwissenschaftler Uwe Jun nennt das Heizungsgesetz den Hauptgrund für den Unmut.
Die Grünen sind in der Krise, die sie sich nach Ansicht des Politikwissenschaftlers Uwe Jun in Teilen selbst zuzuschreiben haben. Im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Sebastian Felser nennt er das Heizungsgesetz. "Das ging den Menschen zu weit. Viele hatten Angst davor, dass sie persönlich zu sehr für den Klimaschutz draufzahlen müssten." Außerdem hätten die Grüne das Gesetz schlecht kommuniziert. "Und dann sind wir bei der Verbotspartei, die anderen vorschreibt, was sie zu tun haben."
Klimawandel bekämpfen - aber nicht so schnell
Für viele Menschen in Deutschland seien die wirtschaftlichen Probleme sowie die Themen Migration und Asyl zunehmend in den Mittelpunkt gerückt. Das bedeute nicht, dass Umweltschutz keine Rolle mehr im politischen Bewusstsein spiele. Es bestehe weiterhin die Auffassung, "dass der Klimawandel bekämpft werden muss", ergänzt Uwe Jun, "aber nicht in der Intensität und in dem Tempo, in der die Grünen sich das wünschen".
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niederlegen.
Grünen-Neustart mit Robert Habeck?
Der Bundesparteitag im November soll den Grünen den Neustart bringen - vor allem mit Blick auf die Bundestagswahl 2025. Im Mittelpunkt dürfte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck stehen. Dessen Ziel sei es, "Freiheiten zu bekommen, um pragmatische Lösungen in den Vordergrund zu stellen", analysiert der Politikwissenschaftler. Die Grünen-Basis stehe deshalb vor der Richtungsentscheidung, ob sie Habeck den notwendigen Spielraum geben wolle. Dann könnte er die Partei stärker "in die politische Mitte führen, um bei Wahlen erfolgreich zu sein und um Koalitionskonstellationen zu ermöglichen, die derzeit fraglich erscheinen".
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