Nach Rücktritt der Grünen-Spitze im Bund

Mögliche neue Grünen-Chefin kommt aus BW: Wer ist Franziska Brantner?

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Autor/in
Hannah Vogel
Hannah Vogel ist Teil des Teams von "Zur Sache! Baden-Württemberg".

Die Grünen suchen eine neue Führung. Ist das die Stunde für Franziska Brantner aus Heidelberg? Die Staatssekretärin hat beste Kontakte zu einem der bekanntesten Grünen. 

Nach dem Rücktritt der Grünen-Vorsitzenden Ricarda Lang (Wahlkreis Backnang-Schwäbisch Gmünd) und Omid Nouripour am Mittwoch kursieren mehrere Namen zu ihrer Nachfolge. Einer wird besonders häufig genannt: Franziska Brantner (Wahlkreis Heidelberg). Die Baden-Württembergerin ist parlamentarische Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, wo sie als enge Vertraute von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) gilt.

Für die 45-Jährige spricht nach Ansicht von Parteimitgliedern, dass sie klar kommunizieren kann und aktiv verschiedene Social-Media-Plattformen bespielt. Sie gilt als Energiebündel und fleißig. Andre Baumann (Grüne), Staatssekretär im baden-württembergischen Umweltministerium, kennt Brantner schon seit vielen Jahren. "Sie ist thematisch sehr breit aufgestellt, versucht pragmatisch Lösungen zu finden und hört zu", sagt Baumann. Der Staatssekretär weist darauf hin, dass Brantner sich noch nicht erklärt hat. Auf die Frage, ob Brantner eine gute Kandidatin für den Grünen-Vorstand wäre, sagt Baumann aber: "Franziska Brantner traue ich fast alles zu."

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Brantner hat enges Verhältnis zu Habeck

Schon vor ein paar Wochen wurde bekannt, dass Brantner im Fall einer Kanzlerkandiatur Habecks seine Wahlkampfmanagerin werden soll. Wenn sie nun das Amt als Parteivorsitzende übernimmt, könnte das also darauf hindeuten, dass sich die Grünen auf einen Bundestagswahlkampf mit Habeck als Spitzenkandidat einstellen und sich stärker wirtschaftlich ausrichten wollen.

Brantner hatte Habeck in den vergangenen Monaten vor allem in Sachen Heizungsgesetz den Rücken gestärkt. In der SWR-Sendung "Zur Sache! Baden-Württemberg" hatte sie sich vergangenes Jahr darüber gewundert, dass manche Menschen die dringliche Lage in Sachen Klima noch nicht begriffen hätten. "Wir nehmen es natürlich zur Kenntnis, dass es viele Menschen gibt, die ein Unwissen darüber haben, was in anderen europäischen Ländern passiert", sagte die Grünen-Politikerin damals.

picture alliancedpa | Kay Nietfeld
Franziska Brantner gilt als enge Vertraute von Wirtschaftsminister Robert Habeck - manchmal teilen sie sich sogar die gleichen Kopfhörer, wie hier vor einer Sonder-Fraktionssitzung ihrer Partei im Bundestag.

Co-Landesvorsitzender: Vorstand soll Breite der Partei vereinen

Brantner gehört dem Realo-Flügel der Partei an. Mit ihr könnten die Grünen weiter in die Mitte rücken. Damit sind nach SWR-Informationen nicht alle einverstanden. Es gibt Bedenken aus dem linken Spektrum der Partei. Am Tag nach dem Rücktritt der Bundesspitze möchte sich aber niemand offen dazu äußern.

Der Co-Landesvorsitzende der Grünen in Baden-Württemberg, Pascal Haggenmüller, geht davon aus, dass der neue Bundesvorstand erfolgreich sein wird, "wenn er die Breite der Partei vereint und ein geschlossenes Signal des Aufbruchs sendet". Er sei guter Dinge, dass dies den neuen Vorsitzenden gelingen wird.

Brantner seit 2013 im Deutschen Bundestag

Brantner wurde 1979 in Lörrach geboren. Seit 2013 sitzt sie im Deutschen Bundestag. Von 2009 bis 2013 war sie Mitglied des Europäischen Parlaments, wo sie unter anderem die Verhandlungen über die Reform des Europäischen Auswärtigen Dienstes führte. Bis 2013 war Brantner mit dem Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (parteilos) liiert, mit dem sie eine Tochter hat. Sie lebt in Heidelberg und Berlin.

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