Monat der Darmkrebs-Vorsorge

So kann man sich vor Darmkrebs schützen

Stand
Autor/in
Götz Kohlmann
Andrea Lischtschuk

Was kann man selbst tun, um Darmkrebs vorzubeugen und wie funktioniert die medizinische Vorsorge, wie etwa eine Darmspiegelung? Der März ist seit 2002 der Monat, in dem die Krankheit besonders im Blickpunkt steht.

Darmkrebs ist mit jährlich mehr als 60.000 Neuerkrankungen in Deutschland bei Frauen die zweithäufigste und bei Männern die dritthäufigste Krebsart. Die gute Nachricht ist jedoch, dass die Sterblichkeit bei dieser Erkrankung seit Jahren kontinuierlich sinkt. Ausschlaggebend dafür sind neben dem Angebot zur medizinischen Früherkennung und einem gestiegenen Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung auch Fortschritte bei der Diagnose und der Therapie.

Der März steht zum 23. Mal im Zeichen der Darmkrebs-Vorsorge. Seit 2002 gibt es zur Früherkennung die Darmspiegelung als gesetzliche Kassenleistung für Männer ab 50 und für Frauen ab 55 Jahren. Dabei werden Polypen im Darm gleich während der Untersuchung entfernt, das sind gutartige Wucherungen. Aus ihnen können sich aber Tumore entwickeln. Der Vorteil der Darmspiegelung: Sie kann Krebs tatsächlich verhindern.

Darmkrebsmonat Darmspiegelung: Vorteile und Risiken der Krebs-Früherkennung

Seit 2002 gehört die Darmspiegelung in Deutschland zur gesetzlichen Darmkrebsvorsorge. Doch was bringt die Koloskopie für die einzelne Person und was für unser Gesundheitssystem?

Bei einer Darmspiegelung nimmt ein sogenanntes Koloskop mit einer Kamera Bilder vom Darm auf. So können mögliche Vorstufen von Krebs erkannt und sofort entfernt werden.

Welche Faktoren erhöhen das Risiko für Darmkrebs?

Laut Robert Koch Institut (RKI) betrifft deutschlandweit jede achte Krebserkrankung den Dickdarm bzw. den Mastdarm. Das RKI sieht als Risikofaktoren Übergewicht, Bewegungsmangel und regelmäßigen Alkoholkonsum. Wer oft rauche und oft rotes Fleisch esse, erkranke ebenfalls häufiger an Darmkrebs.

Bei der Prävention von Darmkrebs spiele es eine Rolle, wie viel wir essen und was genau wir essen. Es gibt "bestimmte Lebensmittel, die das Darmkrebsrisiko reduzieren, und andere Lebensmittel, die das Darmkrebsrisiko erhöhen können", erklärt Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ).

Möglichst wenig rotes Fleisch essen

Vor allem rotes Fleisch - Schwein, Rind, Ziege oder Schaf - bringt ein gewisses Risiko mit sich, besonders für den Darm. Daher empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), weniger Fleisch zu essen und dafür mehr pflanzliche Produkte. Maximal 300 Gramm Fleisch oder Wurst sollen es pro Woche sein. In der neuen Empfehlung der DGE steht: Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und pflanzliche Lebensmittel, wie Hülsenfrüchte, sollten drei Viertel der Ernährung ausmachen.

Eine gesunde Ernährung sollte Hand in Hand mit ausreichend Bewegung gehen, möglichst bis ins hohe Alter. Aber vor allem auch junge Menschen sollten darauf achten. "Wir haben in unserer Gesellschaft viele junge Menschen, die regelmäßig am Schreibtisch sitzen und sich nicht bewegen", sagt Markus Möhler, Leiter der Gastrointestinalen-Onkologie an der Universitätsmedizin Mainz.

Darmkrebs-Risiko in jüngeren Jahren nimmt zu

Forschende aus Mailand haben herausgefunden, dass die Sterberate von an Darmkrebs erkrankten Menschen zwischen 25 und 49 Jahren europaweit steigt - und das entgegen dem eigentlichen Trend.

Laut der Studie des Teams der Universität Mailand sind beispielsweise Übergewicht, wenig körperliche Aktivitäten oder Alkoholkonsum Faktoren, die das Risiko in jungen Jahren erhöhen, an Darmkrebs zu erkranken. Um Darmkrebs früh genug zu erkennen, regen die Forschenden aus Mailand an, dass Alter für eine Darmkrebsvorsorge auf 45 Jahre zu senken.

Wir haben in unserer Gesellschaft viele junge Menschen, die regelmäßig am Schreibtisch sitzen und sich nicht bewegen.

Mainzer Experte: Erste Darmkrebs-Symptome oft unspezifisch

"Die Vorsorge fehlt bei jungen Altersgruppen und oftmals denkt man bei ersten Anzeichen nicht an Krebs", sagt Möhler im Gespräch mit dem SWR. Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen würden oft mit psychischen Belastungen in Verbindung gebracht. Es habe sich jedoch gezeigt, dass die Krebsmortalität bei älteren Menschen durch Prävention wie Darmspiegelungen abgenommen habe. "Es ist wichtig, dass präventive Maßnahmen für jüngere Altersgruppen gefördert werden", so Möhler.

Dass die Präventionsmaßnahmen bislang nicht auf Menschen unter 50 Jahren ausgeweitet wurden, liegt offenbar auch an den Zahlen. Lediglich zehn Prozent aller Darmkrebserkrankungen treten vor dem 55. Lebensjahr auf. Das Durchschnittsalter für eine Erkrankung liegt laut Darmspezialist Bretz bei 70 bis 75 Jahren. In der Altersklasse von 40 bis 49 Jahren liege das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, bei jährlich rund 1,6 Prozent.  

Weitere Methoden, um Darmkrebs rechtzeitig zu diagnostizieren

Es gibt noch weitere Methoden, um Darmkrebs frühzeitig zu erkennen, wie zum Beispiel Tests auf verstecktes Blut im Stuhl oder Stuhluntersuchungen. Diese seien jedoch oftmals falsch positiv oder falsch negativ, erklärt Bernd Bretz, Leiter des Darmzentrums am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier. Er weist darauf hin, dass auch genetische Mutationen und Vererbung für eine Darmkrebs-Erkrankung mitverantwortlich sein können.

Wenn möglich, wird der Darmkrebs operativ entfernt. Falls nötig kommen zudem Chemotherapie, Strahlentherapie und weitere Medikamente zum Einsatz. "Wenn Darmkrebs früh erkannt wird, haben die Patienten mittlerweile eine Heilungschance von über 90 Prozent", heißt es seitens des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder.

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