Roboter helfen kranken Kindern

So unterstützen Avatare Kinder mit Krebs in der Schule

Stand
Autor/in
Lara Bousch

In die Schule gehen trotz anstrengender Krebstherapie? Der Förderverein Krebskranker Kinder Trier macht das möglich. Ein Schulkind aus der Südeifel erklärt, wie das geht.

Bela Lacher ist 11 Jahre alt, fast 12, erzählt er ganz stolz. In seiner Freizeit kocht er gerne, zum Beispiel Flammkuchen oder Schleifsteine, ein eifeltypisches Gericht. Bis vor einem Jahr hat Bela auch sehr gerne geturnt. Doch wie so vieles in seinem Leben hat sich das geändert, als er die Diagnose Leukämie bekam.

Seither muss Bela mindestens zwei Mal pro Woche von Mettendorf in der Südeifel nach Koblenz in die Klinik zur Krebstherapie fahren. Die Chemotherapie hilft, doch sie ist anstrengend für Bela. Oft wird ihm nach der Behandlung übel und er fühlt sich schwach.

Deshalb kann Bela nicht in die Schule gehen. Doch dafür hat er seinen Avatar, einen kleinen Roboter. Mit ihm kann er am Unterricht in seiner Klasse am Privaten St.-Josef-Gymnasium in Biesdorf teilnehmen, auch wenn er in der Klinik oder zu Hause ist.

Mit seinem Tablet kann Bela die Kamera und das Mikro des Roboters steuern, der im Klassenraum steht.
Mit seinem Tablet kann Bela die Kamera und das Mikro des Roboters steuern, der im Klassenraum steht.

Der Roboter macht ihn präsent in der Klasse

"Bela ist die Tafel gut ausgeleuchtet?", fragt die Klassenlehrerin Claudia Triesch den kleinen Roboter, der auf einem Tisch in der Klasse steht. "Ja, aber ich kann gerade nicht mitschreiben", antwortet er. Bela ist gerade in der Klinik und bekommt eine Infusion. "Okay, dann schicke ich dir später ein Foto", antwortet Claudia Triesch. Für die Schüler und die Lehrer in Belas Klasse ist der Roboter ein Teil des Alltags geworden.

Der Roboter auf dem Tisch in der Schulklasse ist für Belas Lehrer und Mitschüler mittlerweile ganz normal.
Der Roboter auf dem Tisch in der Schulklasse ist für Belas Lehrer und Mitschüler mittlerweile ganz normal.

Bela ist präsent in der Klasse in Form des Avatars, weil man seine Stimme hört.

Die Klasse und die Lehrer haben sich an den Roboter gewöhnt. "Bela ist präsent in der Klasse in Form des Avatars, weil man seine Stimme hört", erklärt Belas Lehrerin. Sie ist vom Roboter begeistert. "Es ist so unkompliziert mit dem Avatar."

Die Lehrerin erklärt Bela mithilfe des Roboters, welche Hausaufgaben er noch machen muss.
Die Lehrerin erklärt Bela mithilfe des Roboters, welche Hausaufgaben er noch machen muss.

Die Kamera des Roboters zeichnet dessen Umgebung auf. Bela kann über sein Tablet die Einstellung der Kamera steuern, denn der kleine Avatar kann sich auch bewegen. Dank der integrierten Mikros kann Bela seine Lehrerin und die anderen Schüler hören und auch antworten.

Mithilfe des Avatars bekommt er vieles mit, nicht nur den Unterricht. Auch zu Schulkonzerten nehmen Schüler oder Lehrer ihn mit. Und zu Weihnachten haben seine Mitschüler dem Avatar auch mal eine Weihnachtsmütze angezogen.

Bela macht Hausaufgaben mit Hilfe seiner Lehrerin und seiner Mutter.
Bela macht Hausaufgaben mit Hilfe seiner Lehrerin und seiner Mutter.

Lehrer unterstützen das Projekt und helfen mit

Offiziell ist Bela krankgeschrieben. Er muss also nicht den Unterricht verfolgen oder Prüfungen schreiben. Aber ohne Schule wäre ihm viel zu langweilig, sagt er. Belas Eltern sind gespannt, ob er es mithilfe des Avatars schafft, nächstes Jahr weiterzumachen, ohne das Schuljahr wiederholen zu müssen. Bis jetzt sähe es ganz gut aus, sagt Frau Triesch.

Er hat im vergangenen Jahr viele Prüfungen mitgeschrieben und auch gute Noten bekommen. Nur die Nebenfächer fallen oft hinten runter. Manche, weil Bela zu erschöpft ist und Sport treiben geht natürlich nicht.

Ich würde sehr gerne wieder in die Schule gehen.

Bela's Plüschtier "Schweini" hilft ihm besonders viel, wenn es ihm mal nicht so gut geht.
Belas Plüschtier "Schweini" hilft ihm besonders viel, wenn es ihm mal nicht so gut geht.

Trotz Avatar vermisst Bela die Schule

Für kranke Kinder wie Bela ist der Avatar extrem wichtig. Allerdings hakt es bei Bela manchmal an der Internetverbindung. Und manchmal fällt es ihm auch schwer, sich zu konzentrieren. Deshalb geben Belas Lehrer sich extra viel Mühe: Manche kommen zu ihm nach Hause oder machen Videokonferenzen mit ihm.

Doch für Bela ist klar: "Ich würde schon sehr gerne wieder in die Schule gehen, der Avatar ist kein Ersatz!" Er vermisse die Schule und seine Schulfreunde, denn eins kann der Avatar noch nicht: Quatsch mit seinen Mitschülern machen.

Science Talk Hilfe für krebskranke Kinder

Tumoren bei Kinder sehen oft ähnlich aus wie bei Erwachsenen – und sind oft doch ganz anders. Diese Erkenntnis verspricht bessere Diagnosen und erfolgreichere Therapien. Darüber berichtet der Kinderarzt und Molekularbiologe Stefan M. Pfister vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ).

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