Das Einkaufszentrum Blautalcenter in Ulm hat eine weitere Hürde zu einem Umbau in ein Wohn- und Geschäftsquartier genommen. Der Stadtentwicklungsverband Ulm/Neu-Ulm hat am Dienstag den Bebauungsplan genehmigt. Der Weg ist aber noch lang - heute ist schwer vorstellbar, dass aus den leeren Hallen einmal Wohnungen, Ladengeschäfte und Büros werden.

Das Blautalcenter heute - ein verlassener Ort
Das Licht an der Decke flackert, viele Gänge sind mit Bauzäunen abgesperrt und die Stille wirkt gespenstisch. Wo sich einst Menschenmassen in die Geschäfte drängten, herrscht gähnende Leere und viel Einsamkeit. Das Blautalcenter in Ulm ist innerhalb weniger Jahre vom Shopping-Tempel zum Lost Place geworden.
Dunkelheit, Kälte und Einsamkeit wo früher Schaufenster, Werbetafeln und weitläufige Verkaufsflächen um Kunden warben. Das Gebäude ist noch öffentlich zugänglich. Doch die Flure des Blautalcenters sind verwaist. Bis auf wenige Läden sind alle Mieter ausgezogen. Die leeren Gänge könnten Kulisse für einen Krimi sein - oder gar einen Horrorfilm.

Vom Einkaufszentrum zum Lost Place
Als das Blautalcenter 1997 eröffnete, waren die Erwartungen groß. Die Stadt erhoffte sich eine Aufwertung des Gewerbegebietes an der Blau. Musikkonzerte und Gewinnspiele lockten in der Anfangszeit tausende Kunden in eines der größten Einkaufszentren Süddeutschlands. Teenager trafen sich an den Fast-Food-Ständen, Hausfrauen waren auf Schnäppchenjagd und Elektronikmärkte hatten noch keine Konkurrenz im Internet.
Doch knapp 30 Jahre später hat sich der Zeitgeist gewandelt. Online-Shopping und Pandemie haben das Konsumverhalten der Menschen stark verändert. Die Konsumtempel der Jahrtausendwende kämpfen ums Überleben. Das Blautalcenter hat diesen Kampf verloren. Das einladende Logo mit den Initialien "BC" dürfte nicht mehr lange über dem Eingang an der Blaubeurer Straße hängen.
Vier Mieter sind noch in dem einst vollbesetzten Einkaufszentrum
Von den einst rund 100 Mietern im Center sind heute nur noch vier übrig: Ein Sportgeschäft, eines für Bekleidung, eine Kampfsportschule und ein Döner-Imbiss. Dessen Inhaber Alaattin Yavas hat seinen Laden seit 2003 im Blautalcenter. Rund 30 Stammkunden habe er noch, erzählt er. Das Geschäft laufe schwierig für ihn. Doch anders als die anderen Imbiss-Betreiber beharrt er auf seinem Mietvertrag. Mit dem Besitzer des Areals liefen Gespräche über eine Lösung.

Der Investor hat große Pläne
2022 erwarb dieser Besitzer, ein finanzstarker Investor, das Blautalcenter. Und arbeitet nun an einem gewaltigen Umbauplan. Aus der einstigen Shopping-Mall soll schon bald ein neues Wohnquartier werden, mit bis zu 1.000 Wohnungen, Gewerbeflächen, Ärzten und Kitas. Christian Diesen, Projektentwickler der HLG Real Estate Group, die hinter den Plänen steht, spricht von einem spektakulären Vorhaben: "Das ist eine der bundesweit größten Maßnahmen, wo ein Einkaufszentrum zu einem neuen Wohnquartier umgebaut wird."

Die Pläne für den Umbau haben jetzt eine weitere Hürde genommen. Mit der Genehmigung des Bebauungsplan durch den Stadtentwicklungsverband Ulm/Neu-Ulm ist der erste Abschnitt der Umwandlung vom Shopping-Center zum Wohnquartier zumindest politisch abgesegnet. Der Investor will nun bei den Behörden einen Bauantrag stellen. Er geht davon aus, dass die Bauarbeiten am Blautalcenter im kommenden Jahr beginnen können.