Es war am 4. Juli 2024. Kurz vor 14 Uhr geht beim Polizeipräsidium Aalen eine Meldung ein: In einer Kinder- und Jugendeinrichtung im Bopfinger Stadtteil Unterriffingen soll eine Frau ihr vierjähriges Kind lebensgefährlich verletzt haben.
Am Donnerstagvormittag hat die Staatsanwaltschaft vor dem Ellwanger Landgericht die Anklage verlesen. Demnach soll die 34-jährige Mutter in der Toilette des Kinderheims während der Besuchszeit mit einer Schreckschusswaffe auf ihre vierjährige Tochter geschossen haben. Außerdem soll sie mit einem Messer mehrmals auf das Kind eingestochen haben.
Staatsanwalt: Das Kind war arg- und wehrlos
Die Staatsanwaltschaft geht von Heimtücke aus. "Das Kind war arg- und wehrlos und hatte Vertrauen in seine Mutter", erklärte Oberstaatsanwalt Carsten Horn. Die Mutter habe vier Schüsse aus der Schreckschusswaffe auf das Kind gefeuert und ihm elf bis 14 Messerstiche zugefügt. Oberstaatsanwalt Horn: "Nur durch das Eingreifen der Rettungskräfte und der Mitarbeiter im Kinderdorf konnte das Leben des Mädchens gerettet werden."
Nach einer halben Stunde war der erste Prozesstag bereits beendet. Das Motiv bleibt vorerst unklar. Die Angeklagte ist derzeit in der Psychiatrie untergebracht. Das Gerichtsverfahren wird am 22. Januar fortgesetzt.
Mutter flüchtet mit 13-jährigem Sohn im Auto
Nach den Ermittlungen der Polizei war die Mutter unmittelbar nach der Tat mit einem Auto geflüchtet. Ihren 13-jährigen Sohn nahm sie mit. Auch er war in der Kinder- und Jugendeinrichtung in Bopfingen-Unterriffingen untergebracht.
Die Flucht endete knapp vier Stunden später. Gegen 17 :45 Uhr wurde der Wagen auf der A72 bei Zwickau in Sachsen von der Polizei gestoppt. Im Auto fanden die Beamten ein Messer und eine Schreckschusspistole. Die 34-Jährige wurde festgenommen. Dder 13-jährige Junge wurde unverletzt dem Jugendamt übergeben.
Vierjähriges Kind wird lebensgefährlich verletzt und überlebt
Die Vierjährige wurde bei dem Messerangriff lebensgefährlich verletzt. Das Mädchen wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik gebracht und überlebte. Wie der Gesundheitszustand der mittlerweile fast Fünfjährigen ein halbes Jahr nach der Tat ist und welche Folgen sie möglicherweise davontragen wird, wird vermutlich bei der Verhandlung vor dem Landgericht Ellwangen zur Sprache kommen.
Kurzer Prozessauftakt: Hintergrund der Tat noch unbekannt
Im weiteren Prozessverlauf wird es nicht zuletzt um das Tatmotiv gehen. Der Hintergrund der Tat ist nach wie vor unbekannt. Das Landgericht Ellwangen hat vier Verhandlungstage angesetzt. Zeugen und Sachverständige sind erst für den zweiten Prozesstag am 22. Januar geladen.