Im Captagon-Prozess am Landgericht Ellwangen sind zwei Angeklagte am Montag zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Ein 52-Jähriger wurde wegen Drogenhandels zu acht Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Ein 31-jähriger Mann muss wegen Beihilfe zum Drogenhandel vier Jahre in Haft.
Hauptbeschuldigter im Captagon-Fall noch auf der Flucht
Die beiden Syrer hatten im Verlauf des Prozesses Teilgeständnisse abgelegt. Sie hatten große Mengen der synthetischen Droge Captagon hergestellt, beziehungsweise dabei geholfen. Die Droge macht hochgradig abhängig und kann zu Depressionen, Halluzinationen und Angstzuständen führen. Das Captagon sollte zum Verkauf nach Saudi-Arabien.
Der Hauptbeschuldigte in dem Fall ist weiter auf der Flucht. Er war laut den Ermittlern der Kopf des Drogenlabors, Auftraggeber der Angeklagten und ist Vater des 31-Jährigen.
Polizei fand 300 Kilogramm Drogen
Die Polizei hatte bei Razzien im vergangenen Jahr in Regensburg ein Drogenlabor aufgedeckt und dabei 300 Kilogramm Amphetamin sichergestellt. Die beiden Verurteilten sollten im Auftrag des Hauptverdächtigen ein Amphetamin-Gemisch zu Captagon verarbeiten. Der Prozess fand vor dem Landgericht Ellwangen statt, weil einer der Angeklagten dort gemeldet war.
Verteidiger erwägt nach Urteil Revision
Der Anwalt des verurteilten 52-Jährigen aus Heidenheim erklärte, dass er womöglich in Revision gehen wolle. Er halte es nicht für richtig, dass sein Mandant als Mittäter für die gesamte auf einem Werkstattgelände gefundene Menge an Drogen verurteilt worden sei. Er wolle nun zusammen mit dem 52-Jährigen prüfen, ob eine Revision in Frage kommt.