Keine Scheine, keine Münzen, nur Zahlen und Codes. Verknüpft in einem riesigen digitalen Netzwerk. Das ist Bitcoin - zumindest sehr einfach erklärt. Wie Bitcoin hergestellt wird, können sich wohl die wenigsten vorstellen: Schon das Vokabular um Begriffe wie "Kryptowährung", "Bitcoin-Miner" oder "NFTs" ist nur einem eingeweihten Kreis zugänglich. Um visuell Licht ins kryptische Dunkel zu bringen, ist der Neu-Ulmer Fotograf und Hochschul-Professor Danny Franzreb mit seiner Kamera um die Welt gereist und hat Menschen portraitiert, die mit Bitcoin Geld verdienen. Am Donnerstag wurde die Ausstellung mit seinen Bildern im Stadthaus Ulm eröffnet.
Mit Bitcoin wird viel Geld verdient. Digitales Geld. "Bitcoins schürfen" heißt das im Fachjargon. Es ist Geld aus dem Computer: Kryptowährungen funktionieren nicht wie Münzgeld oder Bargeld, das man in die Hand nehmen kann. Sie gibt es ausschließlich im Internet. Fotograf Danny Franzreb hat genau das mit seiner Kamera festgehalten. Denn Bitcoins produzieren, kann ja im Grunde jeder Bastler und Nerd zuhause. Es sieht nur bei jedem anders aus.
Ausstellung über Bitcoin: Längst nicht mehr nur was für Krypto-Nerds
"Im Endeffekt war alles, was ich gesehen habe, überraschend. Weil von dem, was ich von Computern kenne, eigentlich eine ganz andere Ästhetik im Kopf hatte. Also etwas sehr Klares und Cleanes und Serverraum-artiges", sagt Danny Franzreb. Doch er bekam ganz andere Motive vor die Linse: Gesehen und fotografiert hat er selbst gebaute Rechnersysteme, die teilweise bei Leuten im Keller stehen oder Computer, die in Öl lagern, um Heizungen zu betreiben. "Also unglaublich verschiedene Dinge, die mich eigentlich immer überrascht haben“, so Franzreb.
Aber auch Bilder von Industrieanlagen sind in der Ausstellung zu sehen, zum Beispiel ein 360 Meter langer Gang in einer Lagerhalle in Russland. Die Rechner sind links und rechts meterhoch gestapelt, sauber, fast schon steril verkleidet mit Blech.
Abwärme der Computer: Bitcoin-Startup züchtet Salat
Die warme Abluft der Computer machen sich auch Tüftler zu nutze, wie ein Foto in Franzrebs Ausstellung beweist: Zu sehen ist eine rothaarige Frau vor einem weißen Duschvorhang. Dieser ist gespickt mit echten grünen Salatköpfen. Ein Startup aus Schweden. Hier wird Bitcoin geschürft und gleichzeitig mit der Abwärme vertikale Landwirtschaft betrieben.
Ausstellung in Ulm zeigt: Bitcoin schürfen braucht viel Strom
Für die "Herstellung" von Bitcoins und die Transaktionen wird sehr viel Energie benötigt. "Deshalb stehen die großen Industrieanlagen oft an den Orten, wo der Strom fast nichts kostet", erklärt Franzreb. Der Fotograf hat Bitcoin-Miner fotografiert, die Strom aus einer Biogasanlage gewinnen oder per Photovoltaik.
"Ich hab wirklich alles gesehen. Und es gibt auch einige Firmen, die daran forschen, das deutlich energieeffizienter zu machen. Es gibt gute Entwicklungen, die darauf hindeuten, dass man das System deutlich nachhaltiger betreiben kann als es im Moment gemacht wird", so Franzreb.
Aber wie sieht ein Bitcoin nun eigentlich aus, den jeder an seinem PC schürfen kann? Es ist eine sehr lange Abfolge von Zahlen und Buchstaben, ein verschlüsselter Code, der von den Bitcoin-Minern Tag und Nacht entschlüsselt wird. Jede Transaktion wird gespeichert in der Blockchain, einer riesigen Datenbank, an die alle Miner angeschlossen sind. In Danny Franzrebs Fotoausstellung kann sich jeder sein eigenes Bild davon machen und versuchen nachzuvollziehen, ob dieses virtuelle Zahlungsmittel die Zukunft ist. Die Rechner auf der ganzen Welt schürfen währenddessen weiter und weiter.