Umstrittenes Großprojekt in Tübingen

Was soll der Schindhaubasistunnel auf der B27 bringen? Das sagen die Planer

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Harry Röhrle
Harry Röhrle

Das Regierungspräsidium Tübingen hat Bürgerinnen und Bürger über den Bau des Schindhaubasistunnels informiert. Durch ihn soll die B27 führen und den Tübinger Süden vom Verkehr entlasten.

Das Interesse an der Veranstaltung am Montagabend hielt sich in Grenzen. In der Tübinger Hermann-Hepper-Halle blieben etliche Plätze leer. Etwa 300 Menschen kamen, um sich den neuesten Stand der Planungen des B27-Tunnels im Tübinger Süden anzuhören. Das Bauwerk soll vierspurig durch den Schindhau im Süden der Unistadt getrieben werden. Das Ziel: Irgendwann sollen Autos ohne Verzögerung und Staus von Balingen nach Stuttgart fahren können.

Etwa 300 Besucherinnen und Besucher kamen zu der Infoveranstaltung über den geplanten B27-Schindhaubasistunnel in Tübingen.
Rund 300 Besucherinnen und Besucher sind zur Veranstaltung auf Einladung des Regierungspräsidiums Tübingen gekommen, um sich über den aktuellen Planungsstand zum Schindhaubasistunnel zu informieren.

Dort nehmen Lärm und Abgase ab, woanders dagegen zu

Laut Planungen des Regierungspräsidiums Tübingen soll der zweieinhalb Kilometer lange Tunnel dafür sorgen, dass der Durchgangsverkehr im südlichen Stadtgebiet um bis zu zwei Drittel zurückgehen könnte. Dort wo jetzt über 40.000 Autos an Wohnhäusern vorbeifahren, werde es deutlich ruhiger. An den beiden Tunnelportalen würden Lärm und Abgase aber zunehmen, so die Planer.

Protest gegen den Bau des Tunnels

Für den Bau der Umfahrung werden einige Bäume gefällt. In unmittelbarer Nähe werden aber zum Ausgleich neue Bäume gepflanzt. Auch Tiere können beeinflusst werden, weil die neue Trasse ihren Lebensraum zerschneidet. Gegen die Abholzung der Bäume und die Beeinträchtigung von Natur haben im November 2024 Aktivisten im Wald auf dem Schindhau protestiert.

Vor Beginn der Infoveranstaltung am Montagabend haben Aktivistinnen und Aktivisten vor der Halle Transparente ausgerollt und ihre Argumente gegen den Umgehungstunnel präsentiert. Auch in der Halle haben sie ihre Sicht der Dinge verdeutlicht. Sie befürchten, dass neue Straßen noch mehr Autos anlocken.

Aktivistinnen und Aktivisten haben vor der Halle der Infoveranstaltung mit Plakaten ihre Haltung gegen den Bau des Schindhaubasistunnels in Tübingen verdeutlicht
Mit Transparenten und Plakaten haben Demonstrierende ihre Haltung gegen den Bau des Schindhaubasistunnels in Tübingen verdeutlicht.

B27 durch Tübingen ein Nadelöhr zur Hauptverkehrszeit

Jeden Tag ballt sich der Verkehr im Süden von Tübingen. Alle, die vom Zollernalbkreis in Richtung Stuttgart oder aus der Richtung kommen, müssen durch dieses Nadelöhr. Morgens und am späten Nachmittag zum Feierabend ist die Fahrt durch den Süden der Unistadt mit viel Stop-and-go, Wartezeit und Staus verbunden.
Das Problem ist nicht neu, seit Jahrzehnten anhaltend. Schon 1962 gab es erste Planungen, die immer wieder verworfen wurden und bis heute nicht umgesetzt sind.

Besucherinnen und Besucher der Infoveranstaltung sprechen mit Experten des Regierungspräsidiums Tübingen über die aktuellen Pläne und den Verlauf der B27-Umfahrung mit dem Schindhaubasistunnel.
Die Besucherinnen und Besucher konnten sich im Gespräch mit den Experten des Regierungspräsidiums Tübingen ein genaueres Bild vom aktuellen Planungsstand des Schindhaubasistunnels machen.

Wirtschaft und Stadt Tübingen wollen den Tunnel

Der Gemeinderat in Tübingen hat sich schon vor Jahren für den Schindhaubasistunnel ausgesprochen. Auch Wirtschaftsverbände, die Industrie- und Handelskammer Reutlingen und der Regionalverband Neckar-Alb sind für die Umfahrung von Tübingen. Umweltaktivisten dagegen wollen den Tunnel verhindern, haben vor kurzem mehrere Tage Bäume besetzt, die dem Bau des Tunnels zum Opfer fallen würden. Auch einige Parteien zweifeln, ob der Tunnel künftig noch Sinn ergeben wird, weil sich die Verkehrsströme hin zu alternativer und umweltfreundlicher Fortbewegung ändern könnten.

Schindhaubasistunnel wird deutlich teurer

Gegner des Tunnels sagen, dass der Bau und der Betrieb die Umwelt stark belaste und zu viel CO2 freisetze. Außerdem sei das Projekt viel zu teuer. Das Geld solle man sinnvoller investieren. Das Planfeststellungsverfahren als zweitletzter Schritt vor Baubeginn kann noch Jahre dauern. Die Kosten sind jetzt schon um 40 Prozent höher als 2021. Damals wurden für den Tunnel knapp 340 Millionen Euro einkalkuliert.

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