Immer wieder krachen Wohnmobile, Transporter und andere große Fahrzeuge im Mengener Ortsteil Ennetach (Kreis Sigmaringen) gegen eine Bahnbrücke, weil sie zu hoch sind. An der Unterführung hängen zwar Schilder, die scheinen die meisten Fahrer aber nicht zu kümmern. Das Problem: Die Navigationsgeräte leiten sie durch die Engstelle. Auch, wenn die Fahrzeuge die Maximalhöhe von 2,10 Meter überschreiten. Das lässt sich vermeiden, finden einige Leserinnen und Leser. Sie haben dem SWR Hinweise geschickt, die Wohnmobilfahrer und Co. beachten sollten.
So hat der SWR am 20. November über die "Navi-Falle" berichtet:
Anwohner: "Da stehst du im Bett" "Navi-Falle" in Ennetach: Fast täglich krachen Fahrzeuge gegen diese Unterführung
Die Bahnunterführung sieht offenbar höher aus, als sie ist. Fast täglich jedenfalls bleiben Kleinlaster an ihr hängen. Das Landratsamt reagierte lange nicht, sagen die Anwohner.
Wohnmobilfahrer reagiert auf SWR-Artikel
Martin Könen hat den Artikel gelesen und sich beim SWR gemeldet. Er selbst fahre ein Wohnmobil mit 2,80 Meter Höhe, schreibt er. In seinem Navi kann er angeben, wie hoch sein Fahrzeug ist. Normalerweise leitet das Gerät ihn dann um mögliche Engstellen herum. Zum Test hat er auch einmal die Ennetacher Unfallstraße in sein Navi eingegeben.
Die Bahnbrücke in Ennetach scheint also nicht in allen Navigationssystemen als Engstelle hinterlegt zu sein. Könen hat den Hersteller deswegen gleich informiert. Außerdem hat er festgestellt: Die Navigation von "Google Maps", die mittlerweile viele Leute als Navigationsgerät nutzen, ist in diesem Fall wenig hilfreich. In der Anwendung kann man nämlich gar keine Fahrzeughöhe angeben.
ADAC: Nicht alle Navis erkennen die "Navi-Falle"
Damit hat Martin Könen recht. Unternehmenssprecherin Melanie Mikulla sagt, die meisten Navis und Smartphone-Apps seien für "normale" Autos ausgelegt. Für LKW, Wohnmobile und größere Fahrzeuge gäbe es spezielle Navigationssysteme, die zu niedrige Stellen erkennen und die Fahrzeuge dann umleiten.
Wer ein großes Fahrzeug fährt, sollte laut Mikulla spezielle Gerät für LKW oder Wohnmobile verwenden. Trotzdem sollten Fahrer immer auch die Maße ihres Fahrzeugs kennen und während der Fahrt auf Hinweisschilder achten. Denn selbst die speziellen Navis können einen in die Irre führen. Etwa, wenn die Daten auf der Route nicht richtig eingegeben sind oder wenn die Karte nicht mehr aktuell ist.
Updates am Navi sind unbedingt nötig
Eine weitere E-Mail kam von Peter Berthold. Er findet: Man sollte nicht immer den Navigationsgeräten Schuld an solchen Unfällen geben.
Für ein klassisches Navigationsgerät, schreibt Berthold, gebe es regelmäßige Updates. Das könne man sich in der Regel alle paar Wochen holen, indem man sein Gerät an ein WLAN oder den PC anschließe und die Änderungen herunterlade. Oft fahren die Nutzer laut Berthold aber mit veralteten Karten und geben dann der Software die Schuld.
Nutzer können auf fehlerhafte Routen aufmerksam machen
Dabei könne man Änderungen auf der Straße oder Engstellen, wie etwa die in Ennetach, ganz einfach an Hersteller und Softwarebetreiber der Navigationsgeräte melden. Nachdem er den SWR-Artikel gelesen hatte, meldete Berthold die Unterführung bei zwei großen Betreiberfirmen. Beide antworteten ihm, dass die Höhenbeschränkung bereits in ihren Daten erfasst ist.
Eine der Firmen gab außerdem an, dass es die Routenführung für die Straße in Ennetach nach Bertholds Anregung geändert habe. Man hoffe, dass es damit zu weniger Vorfällen kommt. Peter Berthold findet, dass das Navi bei richtiger Anwendung immer noch sehr nützlich ist.
Niemals nur auf das Navi verlassen
Ob Auto, Transporter oder Kleinlaster, grundsätzlich gilt: Wer ein Fahrzeug fährt, muss immer mitdenken. Das sei die Pflicht eines Verkehrsteilnehmers, sagt Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Ein Navi sei nur dafür zuständig, den Fahrer von A nach B zu bringen. Auf Verkehrsregeln und Hinweise müsse man selbst achten.
Wer aufgrund einer "Navi-Falle" einen Unfall baut, hat daher in der Regel auch keinen Anspruch auf Schadensersatz. Laut ADAC-Sprecherin Mikulla stellen die meisten Anbieter in den Nutzerbedingungen klar, dass die Verantwortung beim Fahrer liegt.