Zollernalb Klinikum will Zeit sparen

Blut per Luftpost: Drohnen transportieren Laborproben zwischen Balingen und Albstadt

Stand

Ab April verschickt das Zollernalb Klinikum Laborproben mit der Drohne. Dank der Luftpost kommen wichtige Infos in Zukunft schneller an den Standorten in Albstadt und Balingen an.

Manch einer in Balingen oder Albstadt hat das leise Surren in der Luft vielleicht schon gehört. Die Labordrohnen fliegen seit mehreren Tagen im Testbetrieb. Ab April gehen sie dann offiziell in die Luft. Dann sollen sie Blutproben zwischen den beiden Klinikstandorten transportieren - und das bis zu sieben Mal am Tag.

Deshalb setzt das Zollernalb Klinikum zukünftig auf Drohnen

In erster Linie spart der Drohnentransport Zeit. Der Klinikstandort Albstadt und das Labor in Balingen liegen gut 20 Kilometer voneinander entfernt. Wenn zum Beispiel eine Patientin in Albstadt Blutkonserven braucht, ihre Blutgruppe aber nicht bekannt ist, dann muss das Personal eine Probe nehmen und diese in Balingen auswerten lassen.

Eine Frau im weißen Kittel kniet neben der Labordrohne und sichert die Propeller ab.
Laborleiterin Dagmar Weiß nimmt die Labordrohne entgegen. Damit sie das darf, musste sie extra eine Luftfahrt-Schulung absolvieren.

Klinikleiter Gerhard Hinger rechnet vor: Ein Transport mit dem Auto dauert in der Regel 20 bis 30 Minuten. Mindestens, denn seit Monaten ist auf der Strecke eine große Baustelle mit Umleitungen. Die Drohne brauche hingegen nur zwölf Minuten bis nach Balingen. So können die Blutwerte rascher ermittelt und die Patienten schneller behandelt werden.

Außerdem schont die Drohne die Umwelt. Nach den Berechnungen der Klinik entstehen durch den geplanten Lufttransport pro Jahr knapp 200 Kilogramm CO2. Zum Vergleich: Mit dem Benzin-Auto sind es über 8.000 Kilo. Durch diese Einsparungen könne die Klinik jährlich auch über 100.000 Euro an Transportkosten sparen.

So funktioniert der Drohnenflug

Die Drohnen fliegen selbstständig. Sie werden von einem Unternehmen aus Berlin ferngesteuert. Pikantes Detail: Auf der Strecke zwischen Albstadt und Balingen überfliegen die Labordrohnen auch Wohnsiedlungen. Und das mit Blutproben, für deren Transport die höchste Sicherheitsstufe gilt. Das gab es in Deutschland so bisher noch nicht.

Dementsprechend aufwändig war das Genehmigungsverfahren. Vergangenen Oktober hat das Luftfahrtbundesamt die Labordrohnen schließlich nach zwei Jahren bewilligt. Klinikleiter Gerhard Hinger hofft, dass man als "Vorreiter" bei der Behörde den Weg für ähnliche Projekte geebnet hat. Und er ist sich sicher: Der Transport per Drohne wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen.

Ähnliche Projekte auch anderswo

Ein ähnliches Projekt ging diese Woche auch in Schleswig-Holstein an den Start. Dort fliegen Drohnen zwischen zwei Standorten der Asklepios-Kliniken hin und her. Die dortigen Drohnen machen allerdings einen Bogen um besiedeltes Gebiet.

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