Am 23. Mai beginnt die Gartenschau in Freudenstadt und Baiersbronn. Das Tal zwischen den Kommunen nennen die Macher "Tal X", weil so viel Unterschiedliches darin geboten werden soll. Die Vorbereitungen laufen schon lange. Bislang hieß das vor allem: Baustellen und Bagger. Aber jetzt sind die ersten Blumen gekommen.
Genau genommen gab es die erste Pflanzaktion schon Ende vergangenen Jahres. Aber die hat das Tal nicht sofort bunter gemacht. Ehrenamtliche haben Blumenzwiebeln sortiert und gesteckt. Der Erfolg wird erst jetzt sichtbar. Iris, Tulpen und Zierlauch schauen als zarte grüne Triebe aus der Erde.
Vorübergehende Blütenpracht - dann kommen die Sommerblumen
Drum herum haben Gärtnerinnen und Gärtner von Betrieben aus der Umgebung am Dienstag knapp 10.000 Frühjahrsblüher gepflanzt: Kupferfarbener Goldlack, weiße bauschige Gänseblümchen, Vergissmeinnicht, Purpurglöckchen und Stiefmütterchen in verschiedenen Farben.
Man hätte auch alles aus einer Hand nehmen können, etwa von einer Großgärtnerei im Rheinland, erklärt Landschaftsarchitekt Thomas Kreuder vom Gartenschau-Team. Aber es sei doch viel schöner, wenn die heimischen Betriebe eine Gelegenheit haben, ihr Wissen und Können vorzuführen.

Die Blumen werden vor allem die Anwohnerinnen und Anwohner erfreuen. Denn der Frühjahrsflor wird länger vor der Gartenschau blühen, als währenddessen. Kurz bevor es Ende Mai losgeht, wird der erst durch Sommerblumen ergänzt - und wenig später durch weitere Sommerblumen ersetzt. "So haben wir übers ganze Jahr, bis in den Oktober hinein, immer etwas Blühendes auf der Fläche", sagt Kreuder.

Tipps: Positiv- und Negativbeispiele für Vorgärten
Ganz in der Nähe der neu bepflanzten Beete und Erdhügel hat der Leiter der Baiersbronner Gemeindegärtnerei Nikolai Züfle, einen Schottergarten angelegt. Mit einem roten Fächerahorn und drei Kirschlorbeerpflanzen. Damit wolle er provozieren, sagt er lächelnd. Das sei ein Garten, der im Sommer wärme, statt zu kühlen, sagt er. Und weder Insekten noch anderen Tieren habe der Garten irgendetwas zu bieten.

Ökologisch: Supergau! Denn ein Kirschlorbeer ist grüner Beton. Da fühlt sich gar nichts dran wohl, aber es ist das ganze Jahr grün und vermeintlich pflegeleicht.
Dass Kirschlorbeer auf Schotter pflegeleicht ist, sei übrigens ein Irrtum, erklärt Züfle. Früher oder später ziehe er das Unkraut an, dem man bald nicht mehr Herr würde.
Sand als Mulch ist ideal für Insekten
Deshalb hat Züfle direkt neben dem Schottergarten drei Alternativen angelegt. Einmal mit Granit, der im Sommer zuwächst, mit immergrünen Pflanzen mit dunklem Laub. Ein anderer mit gehäckseltem Schilf als Mulch-Material, etwas wilder, eher wie eine Wiese. Züfle selbst mag am liebsten Sand als Mulch, mit einer insektenfreundlichen Bepfanzung.

Insekten finden Nektar in den Blüten, Unkraut kann man leicht herausziehen, Wildbienen und Hummeln können ihre Nester im Sand bauen. So ein Vorgarten brauche deutlich weniger Pflege als ein Schottergarten.
Vorbilder: So können Vorgärten aussehen
In die Mitte zwischen die unterschiedlichen Gärten soll noch eine Bank kommen. Da kann man sich dann in Ruhe hinsetzen, in alle Richtungen schauen, und sich überlegen, was man selbst möchte.
Die Listen aller Pflanzen, die in den einzelnen Gärten wachsen, kann man auf der Homepage der Gartenschau abrufen, sobald sie angefangen hat, freut sich Züfle. Das sei ihm wichtig: Dass die Besucherinnen und Besucher die Chance bekommen, zu Hause nachzumachen, was ihnen gefällt.