Um kurz nach 13 Uhr ist der Umzug in Dornstetten (Kreis Freudenstadt) gestartet. In den Straßen entlang der veränderten Umzugsroute herrschte gute Stimmung bei viel Musik. So hat es SWR-Reporterin Anne Jethon mitten im bunten Fasnetstreiben live aus Dornstetten im Instagram-Kanal von SWR Aktuell und im Radio bei SWR1 berichtet.
"Sehr gute Wahlbeteiligung" in Dornstetten
Den Närrinnen und Narren der Dornstetter Drillerhansele hatte der Verein im Vorhinein empfohlen, per Brief zu wählen, damit sie sich am Sonntag ganz auf die Fasnet konzentrieren können. Am Morgen der Wahl war es noch recht ruhig im Wahllokal im Rathaus. Inzwischen spricht die Wahlleiterin vor Ort aber von einer "sehr guten Wahlbeteiligung". Vor Umzugsbeginn habe sie unter anderem "Schnogaklopfer" von der Narrenzunft Dornstetten im Rathaus wählen gesehen. Ihre Larve, also ihre Maske, mit freundlich lächelndem Gesicht und gelbem Kopftuch mussten sie für den Moment an der Wahlurne abnehmen.

Dieses Jahr hat die große Politik das kleine Dornstetten im Vorhinein und am Tag selbst ordentlich beeinflusst mit der Entscheidung, dass die Bundestagswahl am 23. Februar, an demselben Tag wie der traditionelle Fastnachtsumzug, stattfindet. Das Narrengericht, das normalerweise eines der Höhepunkte der Dornstetter Fastnacht am Tag des Umzugs ist, musste ausgefallen. Und der Umzug mit seinen rund 2.500 Hästrägerinnen und Hästrägern durfte nicht wie sonst am Rathaus in der Innenstadt vorbeiziehen.
Umzug in Dornstetten: Narren sind flexibel
Das Rathaus müsse frei bleiben, um Wählerinnen und Wählern einen ungehinderten Zugang zum Wahllokal zu gewähren, erklärte Bürgermeister Bernhard Haas dem SWR vor Sonntag.
Als ich erfahren habe, dass die Wahl auf den 23. Februar festgelegt wird, bin ich fast zu Tode erschrocken. Weil der Umzug der Drillerhansele jedes Jahr das Highlight schlechthin ist.
Doch die Närrinnen und Narren der Narrenzunft Dornstetten und der "Dornstetter Drillerhansele" haben sich flexibel gezeigt. Weil die Stadthalle saniert wird, habe man sowieso mehrere Routen im Kopf gehabt. Statt am Rathaus vorbei in die Stadthalle, ist es am Sonntag über eine alternative Route zum Festzelt gegangen.
Narren waren traurig über Änderung der Strecke
Dadurch mussten die Narren allerdings doppelt so weit über die Straßen jucken als üblich. Vor allem mit Maske und schwerem Häs war das für die einen oder anderen Narren möglicherweise anstrengend. "Wir sind tatsächlich traurig, weil die schöne Kulisse von unserem schönen Altstädtle fehlt", sagt Melanie Kirgis, die zusammen mit Bernd Haisch Vorstand der Narrenzunft Dornstetten ist.
Und trotzdem sind sie gelassen geblieben: "Man ist die Tage zuvor auf anderen Veranstaltungen und deswegen darf man sich den Spaß nicht nehmen lassen", so Haisch. Die Dornstetter Narren haben sich auf den Umzug und die Party danach gefreut.

Narrenzunft Dornstetten hatte zur Briefwahl aufgerufen
Schon einige Zeit vor der Bundestagswahl hatte die Narrenzunft ihre Mitglieder zur Briefwahl aufgerufen. Denn viel Zeit, um am Sonntag ins Wahllokal zu gehen, ist den Narren in Dornstetten nicht geblieben: Schon morgens um sechs hat die Narrenzunft mit den Vorbereitungen gestartet. Stände, Bewirtung und Festzelt mussten aufgebaut werden. Melanie Kirgis und Bernd Haisch sei es wichtig, dass die Narren-Freunde wählen gehen.
