Ein Notfall, Herzstillstand, der Patient liegt bewusstlos auf dem Boden. So das Szenario einer Simulation in Hinterzarten (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald). Freiburger Ärzte des Vereins "Region der Lebensretter" zeigen, was getan werden muss: vom Notruf zur Leitstelle, über das Eintreffen der Ersthelfer bis hin zum Krankenwagen. Die Botschaft ist klar: je schneller die Hilfe, desto höher die Überlebenschance. Im Wettlauf gegen die Zeit könnten bald auch Drohnen zum Einsatz kommen. Sie fliegen zum Unfallort und haben zum Beispiel Verband, Rettungswesten oder einen Defibrillator im Gepäck.
Drohnen können sehr schnell am Unfallort sein
Die Lebensrettung der Zukunft - so könnte sie aussehen: Per Drohne kommt der Defibrillator zum Notfallpatienten. Die Hilfe aus der Luft ist je nach Unfallort sogar schneller als der Krankenwagen. "Diese Drohne kann in einem Zehn-Kilometer-Radius einen Defibrillator in sechs Minuten an den Einsatzort bringen - unabhängig von Stau und Verkehrslagen", erklärt Michael Müller, Vorsitzender des Vereins "Region der Lebensretter". Er und seine Kollegen haben ein internationales Symposium in Hinterzarten organisiert, um unter anderem diese innovative Rettungsmethode vorzustellen. 45 Forscherinnen und Forscher aus vier Kontinenten und 15 verschiedenen Nationen sind gekommen.
Weniger Defibrillatoren im ländlichen Raum
Im Stadtgebiet von Freiburg sind derzeit knapp 250 Defibrillatoren installiert. Auf dem Land hingegen sind sie deutlich seltener anzutreffen. Aus diesem Grund gewinnen Drohnen, die mit Defibrillatoren ausgestattet sind, zunehmend an Bedeutung. "Die Technologie entwickelt sich so schnell weiter, dass wir schon in wenigen Jahren Drohnen haben werden, die einen 20 Kilometer-Radius in sechs Minuten zurücklegen können", sagt Müller. Dies würde es ermöglichen, dass eine Drohne zunächst nach Hinterzarten fliegt und anschließend zum nächsten Einsatzort auf den Feldberg.
Drohnen könnten Rettungsketten optimieren
Drohnen könnten in Zukunft eine wichtige Rolle in der Rettungskette spielen und die bereits existierenden lebensrettenden Werkzeuge wie die Lebensretter-App oder die mobile Herzlungenmaschine ergänzen. Allerdings sei die Finanzierung noch nicht geklärt, weshalb dies derzeit noch als "Zukunftsmusik" betrachtet werde, so Müller. Während in Baden-Württemberg noch Visionen diskutiert werden, sind im Harz bereits Rettungsdrohnen im Einsatz. Ein Modell eines Paderborner Drohnenherstellers fliegt regelmäßig zu Notfällen. Das Unternehmen "Globe UAV" hat hierfür die Genehmigung des Luftfahrtbundesamts erhalten.