Eigentlich wollten Tobias F. und Kevin S. am vergangenen Samstag einen entspannten "Kumpel-Tag" in Mainz verbringen, erzählen die beiden. Erst auf das Marktfrühstück und dann weiter ins Bruchwegstadion zum Freundschaftsspiel zwischen dem 1. FSV Mainz 05 und dem MSV Duisburg (2:0). Im Bus hätten sie sich dann mit einem älteren Mann unterhalten, dessen Enkel auch zum Spiel wollten. Auf der Höhe der Haltestelle "Münsterplatz" sei der ältere Mann, der hinter ihnen saß, aber bewusstlos geworden.
"Wir haben es gemerkt, weil er mit dem Kopf auf unseren Schultern gelandet ist", erzählt Kevin S.. Als sie dann festgestellt haben, dass der Mann bewusstlos ist und nicht mehr atmet, haben sie ihn im Bus auf den Boden gelegt.
"Der Tobi hat mit der Herz-Lungen-Massage begonnen und ich habe ihn dann Mund-zu-Mund beatmet. Nach dem zweiten Wiederholungsvorgang ist er dann wieder bei Bewusstsein gewesen und hat die Augen aufgerissen."
Berufsbedingt auf einen solchen Ernstfall vorbereitet
Das Gefühl danach sei "unbeschreiblich" gewesen, sagt Tobias F.. Während sie den Mann wiederbelebt haben, habe er sich aber keine großen Gedanken gemacht. "Als man dann aber später etwas zur Ruhe gekommen ist, da war das Gefühl dann Wahnsinn. Als man die Situation nochmal durchdacht hat, das war wirklich eine positive Gänsehaut."
Jetzt - fast eine Woche danach - nochmal auf dem Münsterplatz zu stehen, sei sehr emotional, sagt Kevin S.. Weil es ein gutes Ende genommen hat, sei es aber auch ein positives Gefühl.
Tobias F. ist sich sicher, dass beide so schnell reagiert haben, weil sie berufsbedingt genau für solche Rettungssituationen trainiert werden. Tobias F. arbeitet beim LKA in Wiesbaden und Kevin S. beim Zollfahndungsamt in Frankfurt. "Das kam uns da zu Gute", sagt Tobias F.. "Wir sind zum einen gewohnt in Ausnahmesituationen zu handeln und müssen auch regelmäßig genau das trainieren. Jetzt muss ich sagen 'dürfen', weil deswegen hatten wir eine gewisse Routine."
Polizei bringt Lebensretter zum Fußballspiel
Während die beiden Männer den älteren Herrn reanimierten, rief eine dritte Person den Notruf. Die Rettungskräfte übernahmen und stabilisierten den Mann. "Wir durften dann auch nochmal kurz in den Krankenwagen rein, weil der Herr bei Bewusstsein und auch ansprechbar war", sagt Kevin S..
"Da hat er sich dann schon zum ersten Mal bedankt." Außerdem sei eine Streife der Polizei Mainz zum Münsterplatz gekommen. "Und die hat uns dann dankenswerterweise mit dem Streifenwagen bis vor das Stadiontor gefahren."
Das erste Tor von Mainz 05 in der 5. Spielminute hatten die Lebensretter da zwar schon verpasst. Bei solchen Umständen sei das aber verkraftbar, sagen beide und lachen.