Demonstration statt Mittagspause: Die Gewerkschaft IG Metall Freiburg hat am Mittwochmittag mehrere Betriebe in Teningen (Kreis Emmendingen) zu Warnstreiks aufgerufen. Los ging es beim Verpackungsunternehmen Amcor. Mit roten Fahnen und Bannern zogen die Beschäftigten durch Teningen. Auf dem Weg zur Winzerhalle schlossen sich weitere Streikende an, darunter Mitarbeitende von Ferromatik, Frako, Delta und Raimann. Laut Gewerkschaft legten insgesamt rund 300 Beschäftigte ihre Arbeit nieder.
IG Metall Freiburg: "Mit Trump wird es noch schwieriger"
Die IG Metall Freiburg fordert von den südbadischen Industrieunternehmen, ihren Beschäftigten in unsicheren Zeiten entgegenzukommen. Norbert Göbelsmann von der IG Metall Freiburg erklärte dem SWR: "Wir erwarten von den Unternehmen eine klare Antwort - ein Bekenntnis zum Standort und zu den Menschen, die hier arbeiten." Die Beschäftigten hätten die Betriebe durch die Krise getragen, trotz zusätzlicher Belastungen, Kurzarbeit und Entgeldausfall. Nun seien die Betriebe am Zug, etwas zurückzugeben.
Angesichts der Wahl des Republikaners Donald Trump zum US-Präsidenten sieht Göbelsmann den kommenden Monaten mit Sorge entgegen - besonders im Hinblick auf den Handel und die weltweit aktive Industrie. Beschäftigte müssten noch enger zusammenhalten. Außerdem müsse die Politik Leitplanken schaffen, um eine zukunftsfähige Industrie zu bauen, findet Norbert Gölsmann.
Warnstreik auch in Todtnau
Auch in Todtnau (Landkreis Lörrach) streikten die Beschäftigten der Firma Zahoransky AG am Mittwoch. 70 Mitarbeiter beteiligten sich an dem Warnstreik, wie die IG Metall mitteilte. "Die Verbraucherpreise sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Butter wird immer teurer, sodass man sich kurz vor Weihnachten überlegen muss, wie viele Plätzchen man dieses Jahr backen kann", erklärte Yvonne Sotorrios, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Lörrach.
Bisher keine Einigung im Tarifkonflikt
Am vergangenen Donnerstag war die dritte Tarifrunde der Metall-Industrie ohne Annäherung gescheitert. Nach etwa zwei Stunden wurden die Gespräche in Böblingen vertagt. Ein neuer Termin steht bisher allerdings noch nicht.
Der Verhandlungsführer des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Harald Marquardt, plädiert für eine schnelle gemeinsame Lösung und verweist auf die prekäre Situation in der Metall- und Elektrobranche: "Zahlreiche Betriebe stehen aufgrund stark gestiegener Kosten für Material und Energie sowie gravierender Lieferengpässe schon jetzt mit dem Rücken zur Wand."
Die Gewerkschaft will weiter Druck machen, heißt es von IG-Metall-Bezirksleiterin Barbara Resch. Die Arbeitgeber seien ohne Verbesserung ihres Angebots in die Verhandlungen gekommen. "Für uns heißt das: Wir brauchen mehr Warnstreiks, wir machen mehr Druck", sagt Resch.
Was fordert die Gewerkschaft IG Metall?
Die IG Metall fordert:
- sieben Prozent mehr Geld mit einer Laufzeit von zwölf Monaten
- eine höhere Vergütung für Auszubildende
Die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber boten zuletzt eine Tariferhöhung in zwei Stufen um 3,6 Prozent bei einer Laufzeit von 27 Monaten an.