Die Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg gehen weiter. Am Dienstag wurde vor dem Gelände von Erbe Elektromedizin in Tübingen Derendingen gestreikt. Rund 200 Beschäftigte hatten sich vor dem Betriebsgelände versammelt. Ausgerüstet waren sie mit Fahnen, Trommeln, Trillerpfeifen und Plakaten. "Streikbereit" stand da zum Beispiel drauf oder "Ihre Krise nicht auf unseren Nacken". Damit bezogen sich die Streikenden auf die Hiobsbotschaften von VW und Schaeffler, die viele Stellen streichen wollen. Aber: Trotz der angespannten Lage in der Automobilbranche und bei Zulieferern seien ihre Forderungen gerechtfertigt, so Ludwig Joos von der IG Metall.
Krisensichere Jobs in Elektroindustrie
Auch Susanne Cianci, Betriebsrätin bei Erbe, stimmt ihm da zu. Ihrem Unternehmen gehe es richtig gut, so Cianci. Sie bezeichnet die Arbeitsplätze in dem Tübinger Unternehmen als krisensicher. Und mehr noch: Es würde so viel Arbeit geben, dass freie Stellen kaum rechtzeitig nachbesetzt werden könnten. Beschäftigte müssten deshalb oft mehr leisten als sie dauerhaft können und wollen. Die Streikbereitschaft sei daher bei Erbe hoch, so Cianci.
Auch die 170 Euro mehr Geld für Auszubildende würde Cianci begrüßen. In diesem Jahr habe Erbe nicht alle Ausbildungsstellen besetzten können. Für Susanne Cianci liegt das auch an der Differenz zwischen Ausbildungsvergütung und teuren Mieten in Tübingen. "Da gehen die Azubis dann eben woanders hin", so Cianci.
Weitere Warnstreiks in der Region
Insgesamt sieben Unternehmen aus der Region haben sich am Dienstag an dem Warnstreik in Tübingen beteiligt. Die IG Metall hat für die kommenden Tage weitere Kundgebungen und Warnstreiks angekündigt, unter anderem in Horb, Reutlingen und Metzingen. Sie fordert unter anderem sieben Prozent mehr Lohn und eine bessere Vergütung für Auszubildende.