In Freiburg setzt man in der Abfallsammlung auf Wasserstoff. Fünfzehn wasserstoffangetriebene Müllfahrzeuge fahren schon durch die Freiburger Straßen. Das sind nicht nur zwei Drittel des gesamten Fuhrparks, sondern auch die größte Anzahl in Deutschland. Sehr viel anders sehen sie nicht aus, doch als emissionsfreie Fahrzeuge sind sie ökologisch vielversprechend. In naher Zukunft sollen sieben weitere Fahrzeuge hinzukommen, sagt die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg (ASF).
Kommendes Jahr sollen in Freiburg alle Müllfahrzeuge mit Wasserstoff fahren
Klimaziele, die schneller erreicht werden als geplant - ein seltener Fall. Nicht so in Freiburg, denn die vollständige Umstellung auf wasserstoffangetriebene Fahrzeuge der Abfallsammlung soll bereits 2025 fertig sein, sagt der Chef der ASF, Michael Broglin. Ursprünglich angestrebt war ein Wechsel auf klimafreundliche Antriebe bis 2030.
Eine sauberere und leisere Müllabfuhr - das kommt auch den Fahrern zugute
Bei der Arbeit riecht Gazmend Jupoli keine Abgase mehr - zumindest nicht von seinem Fahrzeug. Seit einem halben Jahr fährt er einen der wasserstoffangetriebenen Lader der ASF. Seitdem sei die Luft besser und die Lautstärke bei der Arbeit geringer, schwärmt er. Früher habe er nach der Arbeit wegen des Lärms immer "einen dicken Kopf" gehabt. Er wollte nur noch seine Ruhe haben. Das sei jetzt anders.
Wenn Jupoli mit seinem Team durch die Straßen fährt, hört man nur noch ein Summen. Der Grund: Die Müllfahrzeuge besitzen einen Elektromotor. Mithilfe des Wasserstoffs und einer Brennstoffzelle wird während der Fahrt elektrische Energie für den Antrieb erzeugt.
Emissionsfrei bedeutet nicht unbedingt klimaneutral
Die Umstellung auf emissionsfreie Fahrzeuge ist nach Angaben der ASF ein wichtiger Schritt, um die Klimaneutralität der gesamten Abfallwirtschaft und Stadtreinigung in Freiburg bis 2035 zu erreichen. Dabei spielen jedoch nicht nur die Fahrzeuge eine Rolle, sondern auch das, was sie tanken.
Noch werden die Fahrzeuge mit sogenanntem grauem Wasserstoff betankt. Dieser wird mithilfe von fossilen Energiequellen wie zum Beispiel Erdgas hergestellt. Dabei wird Kohlenstoffdioxid (CO2) freigesetzt. Grüner Wasserstoff wird dagegen mit erneuerbaren Energien gewonnen und ist klimaneutral.
Zukünftig soll es grünen Wasserstoff und eine eigene Tankstelle geben
Damit die Fahrzeuge langfristig auch klimaneutral fahren, soll Anfang 2026 auf der ehemaligen Deponie Eichelbuck in Freiburg eine Produktionsstätte für grünen Wasserstoff entstehen. Geplant ist auch eine Tankstelle vor Ort, denn momentan müssen die Fahrzeuge zu einer privatwirtschaftlichen Tankstelle für Wasserstoff fahren - die einzige in Freiburg.
Unterstützung für dieses ehrgeizige Ziel kommt auch von der Stadt Freiburg. Im Juli 2024 stimmte der Gemeinderat für eine Genehmigung von drei Millionen Euro für die Herstellungsanlage auf dem Eichelbuck im Norden Freiburgs.