Jährlich besuchen über 700.000 Menschen die sieben Freilichtmuseen in Baden-Württemberg. Damit gehören sie zu den Publikumsmagneten im Land. Was genau die Menschen an diesen Museen schätzen - das sollten die Besucherinnen und Besucher in einer groß angelegten Publikumsbefragung angeben. Die wissenschaftliche Erhebung lassen die Museen alle zehn Jahre erstellen. Die Ergebnisse der aktuellen Befragung wurden am Dienstag im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach im Schwarzwald (Ortenaukreis) vorgestellt.
Zwei Drittel finden ihr Museum "sehr gut" - lange Verweildauer
Die Befragung zeigt, dass sich die Freilichtmuseen großer Beliebtheit erfreuen: Über 30 Prozent bewerteten das von ihnen besuchte Museum mit "gut", 65 Prozent sogar mit "sehr gut".
Über 57 Prozent der Besucherinnen und Besucher stammen nach Angaben des Verbunds aus einem Umkreis von 50 km des jeweiligen Freilichtmuseums, häufig besuchen sie das nächstliegende Museum sogar mehrmals im Jahr. Auch die hohe Verweildauer zeige, dass die Menschen sich in den Museen wohl fühlten. Mehr als 40 Prozent der Besuchenden hält sich demnach länger als drei Stunden in den Freilichtmuseen auf.
Besucher aus allen Bevölkerungsteilen
Ebenso zeige die Umfrage, dass die Museen Menschen aus unterschiedlichen Bevölkerungsschichten und Altersgruppen anzögen - und eben nicht nur Akademiker. "Wir stellen fest, dass sich das Freizeit- und auch das Konsumverhalten der Menschen verändert hat.
Die Corona-Pandemie hat das sicher noch einmal beschleunigt", sagt Jürgen Kniep, Leiter des oberschwäbischen Museumsdorfes Kirmbach im Landkreis Biberach. Kniep ist auch Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Museen.
Freilichtmuseen wollen am Puls der Zeit bleiben
Die Freilichtmuseen müssten am Puls der Zeit bleiben, mit dem Trend gehen, um attraktiv zu bleiben. "Zum modernen Museumsmanagement gehört die Erkenntnis, dass wir die Museen nicht für uns Wissenschaftler machen", so Kniep. Sondern wichtig sei, dass sie als steuerbezahltes Museum für die Allgemeinheit da seien. Und genau deshalb seien solche regelmäßigen Befragungen so wichtig. Insgesamt wurden in den sieben Museen 5.600 Besucherinnen und Besucher befragt.
Jeder Vierte geht sonst kaum ins Museum
Ein Viertel der Menschen hat laut Kniep in der Befragung angegeben, dass sie nie oder kaum andere Museumsarten besuchen. Kniep schlussfolgert: "Wir schaffen es, nicht nur das klassische akademische Publikum zu uns zu locken. Und das macht uns zu wichtigen Orten der kulturellen Teilhabe - gerade auch im ländlichen Raum."
Lebendige Geschichte auch durch altes Handwerk
Außerdem ging aus der Umfrage hervor, dass die Besucherinnen und Besucher es sehr schätzen, beispielsweise mit Vertretern alter Handwerkskunst ins Gespräch kommen zu können. "Das ist etwas, was die Freilichtmuseen ausmacht. Bei uns wird Geschichte lebendig", sagt Kniep.
Anders als in andere Museen werden die Freilichtmuseen häufiger von Gruppen oder Familien besucht. "Die Menschen kommen zu uns, um eine gute Freizeit zu haben, aber auch, weil sie neugierig sind und neue Dinge kennenlernen möchten", sagt Kniep.