Notstromaggregate, Medikamente, Schutzausrüstung - zu Beginn des russischen Angriffskriegs hat Freiburg mehrere Tonnen Hilfsgüter nach Lviv in die Ukraine geschickt. Und die Nothilfe hat Wirkung gezeigt: Zerstörte Stromleitungen funktionieren heute wieder, Mauern stehen erneut und die medizinische Versorgung läuft. Doch die Not ist noch nicht vorbei - insbesondere im "Unbroken", dem größten Rehabilitationszentrum des Landes, ist Hilfe weiterhin dringend erforderlich. Das ist eines der Ergebnisse des Gesprächs zwischen Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) und einer Delegation aus Lviv.
Delegation aus Lviv: "Unterstützung aus Freiburg gibt uns Kraft"
In der Gerichtslaube, hinter dem Rathaus, hat Martin Horn zwei Frauen aus Lviv empfangen: Tetyana Khabibrakhmanova, die Leiterin des Bereichs der Internationalen Kontakte der Stadt Lviv, und Kateryna Kit-Sadova, Unternehmerin und Ehefrau des Bürgermeisters der Partnerstadt.
Kateryna Kit-Sadova ist zum ersten Mal in Freiburg. Im Kreis der Journalisten berichtet sie über den Alltag in der 700.000-Einwohner-Stadt im Westen der Ukraine. Die Front sei zwar Hunderte Kilometer entfernt, aber der Krieg sei auch hier spürbar. Die Ukrainerinnen und Ukrainer seien müde, aber sie müssten weiter funktionieren. Kraft gebe ihnen die Unterstützung, zum Beispiel aus Freiburg. Im Namen der Stadt bedankte sie sich für den intensiven Austauch - seit nun mehr zwei Jahren. Martin Horn betonte: "Wir stehen an der Seite von Lviv. Die Beziehungen waren noch nie so intensiv."
Schwerpunkt der Hilfen liegt auf Rehazentrum in Lviv
Zu Beginn des russischen Überfalls lag der Fokus der Unterstützung auf Nothilfen: Medizinische Hilfsgüter, darunter Medikamente und Beatmungsgeräte, wurden aus Freiburg in die Ukraine geliefert. Auch Generatoren für die Wasserversorgung und Notstromaggregate wurden auf die Reise geschickt.
Mit der Zeit haben sich die Hilfen angepasst. Mittlerweile geht es eher um langfristige Stützen. Im Mittelpunkt dabei steht das Rehazentrum "Unbroken" in Lviv. Es ist das größte Rehabilitationszentrum im Land - mit rund 2.200 Betten.
Seit der Eröffnung im April vergangenen Jahres wurden dort schon Tausende Kriegsverletzte behandelt. Freiburg hat insgesamt 500.000 Euro beigesteuert. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) hat das Projekt mit 22 Millionen Euro unterstützt. Weitere Gelder sollen folgen. Vor allem die Prothesenwerkstatt im Rehazentrum soll davon profitieren. Dort werden maßangefertigte Prothesen für Versehrte mit amputierten Armen und Beinen hergestellt. Neben dem Handwerklichen wird im Rehazentrum zur Zeit auch ein Kompetenzzentrum zur Traumabwältigung aufgebaut. Es geht darum, Wunden zu heilen. Körperliche und seelische.
Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) spricht über die Bedeutung des Rehazentrums "Unbroken" in Lviv:
Freiburg hilft weiter: Benefizkonzerte, Spenden werden verdoppelt
Die Spendenbereitschaft soll nicht abreißen. Die Stadt Freiburg geht mit gutem Beispiel voran: Jeder privat gespendete Euro wird verdoppelt. Darüberhinaus gibt es immer wieder Benefizkonzerte. Am 8. März organisiert der Freiburger Lions Club einen Charity Abend. Das Freiburger Barockorchester, das Freiburger Philharmonische Orchester und die ukrainische Musikgruppe "Stimme des Friedens" treten im Konzerthaus auf. Es wird mit einer fünfstelligen Spendensumme gerechnet.