Das sind die Ausreißer bei den südbadischen Wahlergebnissen
In Freiburg dominieren die Grünen, im Umland die CDU. Soweit, so unspektakulär. Doch bei näherem Hinschauen gibt es in Südbaden einige deutliche Ausreißer. Einige Wahlsplitter aus der Region.
In Lahr überholt die AfD die CDU und wird stärkste Kraft
Während die AfD in Freiburg mit 8,8 Prozent deutlich unter dem bundesweiten Ergebnis blieb, wurde sie in Lahr (Ortenaukreis) zur stärksten Kraft: 31,4 Prozent wählten die in Teilen rechtsextreme Partei. Das sind knapp 9 Prozentpunkte mehr als noch bei der Europawahl 2024.
Auch in der Gemeinde Herrischried (Kreis Waldshut) wählte fast jeder Dritte die AfD (27,3 Prozent). Hier gab es am Sonntag gleichzeitig einen Bürgerentscheid zur Windkraft. Eine Bürgerinitiative wehrt sich dort gegen die Ausweisung von Flächen für Windräder. Da sich die AfD bekanntlich vehement gegen Windenergie ausspricht, erscheint ein Zusammenhang mit dem starken Abschneiden bei der Bundestagswahl zumindest denkbar. Die Bürgerinnen und Bürger in Herrischried sprachen sich letztlich mit rund 52 Prozent der abgegebenen Stimmen für die weitere Suche nach Windkraft-Standorten aus.
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Freiburg: Grünen- und AfD-Anhänger in direkter Nachbarschaft
Freiburg wählt weiterhin deutlich anders als der Rest der Region. Im Freiburger Stadtgebiet kamen die Grünen auf 30,2 Prozent (Bund: 11,6 Prozent). Auch die Linke ist in Freiburg stark. Mit knapp 17 Prozent erreichte sie fast doppelt soviel wie im Bund (8,8 Prozent).
Doch bei näherem Hinsehen ist Freiburg nicht nur eine links-alternative Insel. Innerhalb des Stadtgebietes gibt es teils krasse Unterschiede: Während die Grünen im Öko-Stadtteil Vauban traditionell am stärksten sind (46,3 Prozent der Zweitstimmen), dominiert nur zwei Kilometer nördlich, in der Hochhaus-Siedlung Weingarten, die AfD: Mit 22,7 Prozent wurde sie hier zur stärksten Kraft.
Freiburger Stadtteil Vauban mit vielen Besonderheiten
Freiburg-Vauban hält übrigens noch zwei weitere Höchstwerte: Auch die Linken erzielten hier mit gut 27 Prozent ihr bestes Ergebnis; die CDU kam lediglich auf 6 Prozent - wohl der Minus-Rekord in ganz Südbaden. Auch die Wahlbeteiligung war hier rekordverdächtig (92,6 Prozent). Allerdings lag sie im Stadtteil Kappel mit 95,6 Prozent noch höher.
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Thorsten Frei, der Stimmenkönig von der Baar
Außer in Freiburg siegte die CDU in allen südbadischen Wahlkreisen. Auch wenn im Wahlkreis Lörrach-Müllheim der CDU-Direktkandidat mit den meisten Stimmen, Stefan Glaser, es nicht in den Bundestag schafft. Keine Sorgen muss sich dagegen Thorsten Frei machen. Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion erhielt in seinem Wahlkreis Schwarzwald-Baar 42,3 Prozent der Erststimmen - und ist damit Stimmenkönig in Südbaden. Die meisten Zweitstimmen erhielt die CDU in Wieden (Kreis Lörrach), nämlich 52,7 Prozent.
Emmendingen: Rote SPD-Bastion im schwarzen Meer
Kleiner Hoffnungsschimmer für die SPD: In der Stadt Emmendingen erhielt Johannes Fechner mit rund 32 Prozent die meisten Erststimmen. Bei den Zweitstimmen wählten dort dann aber nur 18,5 Prozent sozialdemokratisch. Und die FDP? Dass sie es nicht in den Bundestag schaffte, lag zumindest nicht an Badenweiler (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald): Dort wählten immerhin 7,6 Prozent die Liberalen.