Zahl abhängiger Häftlinge gestiegen

Mit Drogensucht im Gefängnis: Verbände fordern mehr Geld für Beratung

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Knut Bauer
SWR-Reporter und -Redakteur Knut Bauer
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Christian Spöcker
Christian Spöcker, SWR

Wer in Haft muss, hat oft ein Drogenproblem. Fachleute haben sich 2023 in BW um etwa 300 Abhängige mehr gekümmert als im Jahr davor - doch das Geld für die Arbeit sei knapp.

Suchthilfeverbände und der Paritätische Wohlfahrtsverband fordern vom Land, dass es mehr Geld für die Betreuung von suchtkranken Häftlingen bereitstellt. Grund dafür sei, dass immer mehr der rund 7.000 Strafgefangenen in den baden-württembergischen Gefängnissen Suchtprobleme hätten. Das Justizministerium teilt dazu jedoch mit, mehr Geld sei derzeit nicht möglich.

Mehr als 4.000 abhängige Häftlinge in BW-Gefängnissen

Suchtberatungen in baden-württembergischen Gefängnissen müssen den Angaben zufolge immer mehr leisten. Im vergangenen Jahr hätten sie 4.200 Häftlinge mit Suchtproblemen betreut, teilt der Paritätische Wohlfahrtsverband mit. Das sei eine Zunahme von acht Prozent innerhalb eines Jahres.

Dennoch sei im aktuellen baden-württembergischen Haushaltsentwurf kein zusätzliches Geld vorgesehen. Stattdessen liege die dafür bereitgestellte Summe des Landes nach wie vor bei 2,79 Millionen Euro pro Jahr. Die Verbände fordern deshalb Nachverhandlungen im neuen Landeshaushalt.

Sie argumentieren aber auch damit, die Kosten für ihr Suchtberatungspersonal nähmen immer weiter zu. Daher sei es insgesamt unvermeidbar, Stellen abzubauen. Das führe dazu, dass die Beratung von abhängigen Häftlingen eingeschränkt werden müsse.

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