Nach dem Drogenskandal im Heilbronner Gefängnis stehen seit Donnerstag sieben Angeklagte vor dem Landgericht Heilbronn. Sie sollen Betäubungsmittel an Insassen der Heilbronner Justizvollzugsanstalt (JVA) verkauft haben. Die Staatsanwaltschaft wirft den Männern vor, als Bande und in wechselnder Beteiligung in 15 Fällen ein starkes Schmerzmittel ins Gefängnis geschleust zu haben.
Bande soll sich Arbeit aufgeteilt haben
Laut Anklage soll einer der Männer die Hauptorganisation des Drogenschmuggels übernommen haben. Die anderen Angeklagten sollen für die Drogenbeschaffung, die Geldabwicklung über PayPal und Western Union sowie den Schmuggel in die JVA zuständig gewesen sein. Weil der Schmuggel immer schwieriger wurde, habe die Bande dann versucht, einen Vollzugsbeamten zu bestechen.
Auch dieser Wachmann ist angeklagt, allerdings in einem weiteren Verfahren, das am Freitag beginnt. Mit einem Urteil wird Mitte Dezember gerechnet.
Beamter soll bestochen worden sein
Meistens sollen um die 200 Subutextabletten geschmuggelt worden sein. Das Schmerzmittel gehört zu den Opioiden, wird in Deutschland nach Angaben der Staatsanwaltschaft Heilbronn aber nicht verschrieben. Es zählt zu den verbotenen Betäubungsmitteln. In Frankreich dagegen ist Subutex legal zu erwerben.
Eine Angeklagte soll als Kurierin von Frankreich nach Deutschland 200 Subutextabletten geschmuggelt haben. Außerdem sollen in der Wohnung eines der Angeklagten noch 100 Gramm Heroin sichergestellt worden sein.
Erste Razzia im September 2022
Im September 2022 hatte es eine erste Razzia in der JVA wegen Drogenschmuggels gegeben, im Dezember gab es eine weitere Durchsuchung. Danach wurde gegen insgesamt 40 Verdächtige ermittelt, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Gefängnisses.
Im Februar war ein erstes Urteil verhängt worden: Ein Mann bekam eine Bewährungsstrafe wegen Handels mit Dopingmitteln.