Seit mehr als zwei Jahren sorgt die blutige Fehde zweier rivalisierender Gruppen im Großraum Stuttgart für Schlagzeilen - nun vermelden die Ermittler einen weiteren Erfolg. Bei einer Razzia seien bereits am Montag bei zehn Verdächtigen die Wohnungen und teilweise auch die Arbeitsplätze durchsucht worden, teilten die Staatsanwaltschaft Stuttgart und das Landeskriminalamt BW am Mittwoch mit.
Dabei seien sechs Personen festgenommen und viel Beweismaterial gefunden worden. Mindestens eine Person sei einer der rivalisierenden gewalttätigen Gruppierungen im Großraum Stuttgart zuzurechnen, hieß es weiter.
Drogen mit einem Trick ins Gefängnis geschmuggelt
Die Verdächtigen - acht Männer und zwei Frauen - sollen laut den Ermittlern Drogen in ein Gefängnis geschmuggelt haben. Dazu sollen sie Papier in sogenanntem synthetischem Cannabinoid getränkt haben. Das ist eine künstliche Droge, die ähnlich wie Cannabis wirkt. Dieses Papier sei dann unter anderem als Post von Anwälten getarnt ins Gefängnis geschickt worden.
Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) erklärte am Mittwoch: "Uns ist ein weiterer schwerer Schlag gegen die kriminellen Gruppierungen im Großraum Stuttgart gelungen." Strobl bekräftigte außerdem seine Aussage von Februar, dass man derartige kriminelle Entwicklungen im Keim ersticken wolle. Im Februar hatten die Polizei und das Innenministerium angekündigt, sich im Kampf gegen die beiden rivalisierenden Banden neu aufstellen zu wollen.
Schuss-Serie: Razzia in 15 Orten in der Region Stuttgart
Im aktuellen Fall von dieser Woche durchsuchte die Polizei nach eigenen Angaben 15 Objekte in Göppingen, Eislingen und Rechberghausen (beide Kreis Göppingen) sowie in Kirchheim unter Teck (Kreis Esslingen) und Stuttgart. Dabei seien das für die Drogengeschäfte verwendete Papier, Betäubungsmittel und diverse Waffen gefunden worden, darunter eine scharfe Schusswaffe und Munition.
Bewaffneter Bandenkonflikt im Großraum Stuttgart schwelt schon lange
Bereits seit rund zwei Jahren sorgt Waffengewalt in der Region Stuttgart für Aufsehen. Ermittlerinnen und Ermittler machen rivalisierende multi-ethnische Gruppen dafür verantwortlich. Zu den Vorfällen gehört auch der Handgranatenanschlag auf einem Friedhof in Altbach (Kreis Esslingen) im Sommer 2023. Nach Angaben des Innenministeriums wurden im Zusammenhang mit dem Bandenkonflikt mittlerweile insgesamt 74 Personen festgenommen und fast 50 Messer und über 30 Schusswaffen sichergestellt.