Egal ob aus Italien, den Niederlanden, aus Großbritannien oder aus den USA: Mehr internationale Besucher als im Vorjahr scheinen dieses Jahr für das Cannstatter Volksfest nach Stuttgart gekommen zu sein.
"Wir merken, dass wir wieder mehr Gäste aus dem Ausland haben. Das freut uns", sagte Valentin Hillengass, Zeltchef bei Klauss und Klauss, dem SWR. Seine Vermutung, woran das liegt: Dieses Jahr habe es erstmals seit der Coronapandemie im Vorfeld keine Unsicherheit mehr gegeben. Stattdessen war lange im Voraus klar, dass der Wasen stattfindet. Das habe Wirkung gezeigt, so Hillengass.
Internationale Besucher wollen kleines Bier
Ins Klauss und Klauss-Zelt kommen dieses Jahr viele Menschen aus Italien, den Niederlanden, Belgien, England und den USA. "Mit den internationalen Besuchern müssen wir viel sprechen, denn die verstehen das einfach gar nicht, was hier abgeht", so Zeltchef Hillengass. Zum Beispiel fragten viele internationale Besucherinnen und Besuchern nach kleineren Bieren.
"Wir erklären dann, dass die Biere tatsächlich so groß sind und tatsächlich immer zehn Essen gleichzeitig serviert werden - und dann haben die meisten richtig Spaß hier."
Französin: Fest für alle Generationen
Am ersten Wochenende feiert zum Beispiel Simon Legrand auf dem Wasen. Er kommt aus Pontarlier, einem französischen Ort an der Grenze zur Schweiz. Mit etwa 13 Freunden ist Legrand extra aus Frankreich nach Stuttgart gekommen, um den 40. Geburtstag eines Freundes in der Gruppe zu feiern.
Die Männer tanzen auf Bierbänken im Fürstenberg-Zelt. Alle tragen blau-weiß karierte Hemden. Für Simon ist es das erste Mal auf dem Cannstatter Wasen. "Ich liebe die Atmosphäre hier", sagt Legrand auf Englisch, in der einen Hand den Bierkrug, in der anderen eine Zigarette.
Auch Matise, Manon und Jeanne aus Frankreich sind mit einer größeren Gruppe auf den Wasen gekommen. Ein paar von ihnen arbeiten in Stuttgart, die restlichen Freunde sind aus verschiedenen Orten in Frankreich für das Cannstatter Volksfest zu Besuch.
"In Frankreich kommen bei solchen Parties nur jüngere Leute", sagt Manon. "Ich finde es schön, dass hier alle Generationen zusammen im Zelt feiern und man so schnell mit Fremden ins Gespräch kommt." Matise mag nicht mal Bier, aber im Zelt gebe es ja auch Wein. "Der ist zwar ziemlich schlecht, aber kein Problem", sagt die junge Französin und lacht. Die Atmosphäre mache alles wieder wett.
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Anna und David, die ein paar Festzelte weiter bedienen, beobachten ebenfalls einen Anstieg bei den Gästen aus dem Ausland. Am ersten Abend seien es bei ihr sogar mehr ausländische Gäste als Deutsche gewesen, sagt Anna, die zum vierten Mal auf dem Wasen bedient.
Wer am ersten Wochenende über das Wasen-Gelände geht, kann vor allem auch mit US-Amerikanern ins Gespräch kommen - zum Beispiel mit Pärchen oder Familien aus New York, Colorado und Virginia. Manche machen einen "Bierfest-Trip" und packen Wasen und Wiesn, das Münchner Oktoberfest, in eine Deutschlandreise.
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Wasen nicht nur wegen Bier attraktiv
Bier ist aber nicht das einzige, was Ausländer auf den Wasen lockt. Dinesh, Dhwiti und Vasu sind gekommen, weil man hier gut neue Leute kennenlernen kann. Die drei aus Indien wohnen und arbeiten im Raum Stuttgart. Heute sind sie mit einer Gruppe von Ausländern auf dem Wasen, die alle schon seit einer Weile im Raum Stuttgart leben und sich über die App "Meetup" zusammengefunden haben. Ein Mann, der schon mehrmals auf dem Fest war, hat dazu eingeladen und gibt den Wasen-Neulingen Tipps.
"Wenn du neben anderen in der Achterbahn schreist, ist das ein guter Eisbrecher", sagt Dhwiti. "So lernst du schnell Leute kennen und knüpfst Freundschaften." Negative Erfahrungen haben die drei auf dem Wasen noch nicht gemacht. "Total Besoffene haben wir bislang nicht gesehen", sagt Vasu - und er hofft, dass das auch so bleibt.