Mit Pfeifen und Plakaten haben rund 1.000 Studierende am Freitagmittag in Stuttgart demonstriert. Mit ihrer Demo wollten sie auf das neue Hochschulfinanzierungsgesetz der grün-schwarzen Landesregierung für Universitäten und Hochschulen aufmerksam machen. Die Studierenden fürchten, dass die geplante Erhöhung zu niedrig sei und damit Tutorien bis hin zu ganzen Studiengängen auf der Kippe stünden. Ihr Sprechchor war deswegen: "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Bildung klaut."
Universitäten teilen Sorgen der Studierenden
Das Land Baden-Württemberg will den Universitäten in der neuen Finanzierung jährlich 3,5 Prozent mehr Geld geben. Für die Landesrektorenkonferenz und die Studierenden ist das zu wenig. Die Erhöhung liege deutlich unter den Inflationsraten der vergangenen beiden Jahre und es müssten aus dem Budget auch die Tariferhöhungen für Professoren und Uni-Beschäftigte in Höhe von 3,1 Prozent bezahlt werden. Sie fordern daher eine Erhöhung um 6 Prozent.
Wissenschaftsministerin widerspricht: keine Kürzungen
Hier widerspricht die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne). Es sei nicht richtig, dass die erhöhten Personalkosten durch die neue Hochschulfinanzierung mitgetragen werden müssten - sie würden komplett vom Land übernommen. Sie erklärte gegenüber dem SWR, die Personalmittel für die Hochschulen seien ausfinanziert und die weiteren Mittel würden so um 3,5 Prozent steigen. "Das bedeutet, bis 2030 werden rund 700 Millionen Euro mehr in die Kassen der Hochschulen fließen. Es gibt also keine Kürzungen, stattdessen Mittelsteigerungen."
Studierendenvertreter befürchtet Auswirkungen auf Uni Stuttgart
Bastian Kupka, Vorstandsvorsitzender der Studierendenvertretung der Universität Stuttgart, fürchtet mit dem neuen Gesetzt schleichende Einsparungen. Im SWR-Interview am Freitagvormittag sagte er, dass renovierungsbedürftige Universitätsgebäude möglicherweise geschlossen werden müssten. Dadurch gingen Bildungs- und Forschungsangebote verloren. Darunter würde die Innovationskraft leiden, weil beispielsweise keine neuen Start-Ups gegründet würden: "Das ist für einen Industriestandort wie Baden-Württemberg fatal."
