Mit Pfeifen und Plakaten demonstrieren rund 1.000 Studierende am Freitagmittag in Stuttgart. Mit ihrer Demo wollen sie auf die geplanten Kürzungen der grün-schwarzen Landesregierung an Universitäten und Hochschulen aufmerksam machen. Die Studierenden fürchten, dass Tutorien bis hin zu ganzen Studiengängen auf der Kippe stehen. Ihr Sprechchor ist deswegen: "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Bildung klaut."
Studierenden-Proteste in ganz BW
Bereits am Mittwoch fanden an den Universitätsstandorten Hohenheim, Ulm, Tübingen und Konstanz Studierenden-Proteste statt. Grund für den Unmut ist die sogenannte Hochschulfinanzierungsvereinbarung (HoFV), die Ende 2025 ausläuft. Für die Jahre 2026 bis 2030 gibt es eine neue Vereinbarung. Diese sieht bereits für 2026 "globale Minderausgaben" von rund 91 Millionen Euro vor - für die Universitäten ist das praktisch eine Nullrunde.
Universitäten teilen Sorgen der Studierenden
Das kritisiert auch der Chef der Landesrektoratekonferenz (LRK), Michael Weber, Rektor der Universität Ulm. Ausdrücklich nimmt die LRK Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne) in Schutz, sie würde sich sehr einsetzen. Aber die angebotene Budgetsteigerung von 3,5 Prozent reiche bei weitem nicht aus. Inflation, Personal- und Energiekosten würden das aufbrauchen, 6 Prozent Steigerung seien eigentlich nötig.
Studierendenvertreter befürchtet Auswirkungen auf Uni Stuttgart
Für die Universität Stuttgart werde es ein schleichender Prozess sein, erklärt ihr Vorstandsvorsitzende der Studierendenvertretung Bastian Kupka dem SWR. Erst könnte die Schließung von Universitätsgebäuden notwendig werden, denn viele davon seien dringend renovierungsbedürftig. Dadurch gingen Bildungs- und Forschungsangebote verloren. Darunter würde die Innovationskraft leiden, weil beispielsweise keine neuen Start-Ups gegründet würden: "Das ist für einen Industriestandort wie Baden-Württemberg fatal."