Projekt an der Uni mit ehrgeizigem Ziel

Leben auf dem Mond: Stuttgarter Studierenden-Team forscht daran

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Magdalena Haupt
Magdalena Haupt

Studierende der Uni Stuttgart forschen an einer Mondbasis. Ihr Ehrgeiz passt in die Zeit, denn die USA und andere Länder wollen bald hoch hinaus.   

An der Uni Stuttgart wird an einer Mondbasis geforscht - einem Ort im Weltall, von dem aus andere Planeten erkundet werden und wo Menschen leben können, die im All arbeiten.

Denis Acker war schon als Kind begeistert von allem, was mit dem Weltraum zu tun hat. In Freundebücher habe er als Berufswunsch immer "Astronaut" geschrieben, erzählt der 28-Jährige. Deshalb hat er Luft- und Raumfahrttechnik studiert und ist inzwischen Doktorand am Institut für Raumfahrtsysteme der Uni Stuttgart. Außerdem ist er Vorstand des Vereins ASTRAEUS. In ihm haben sich Studierende der Uni Stuttgart, aber auch aus Madrid, Danzig und Wien zusammengetan. Sie verbindet die Vision einer Basis auf dem Mond, in der Menschen leben und arbeiten können.

Stuttgarter tüfteln an Mondstaub-Abbau

Das Team aus Stuttgart arbeitet an vielen Dingen, die für eine Besiedelung des Mondes nötig wären. Dazu zählen zum Beispiel Möglichkeiten, vom Mond aus mit Menschen auf der Erde zu sprechen. Außerdem erforschen sie Transportmöglichkeiten auf dem Mond und die Frage, wie man Mondstaub ("Regolith") abbauen kann, um daraus Sauerstoff oder Metalle für die Basis herzustellen. Die Studierenden wollen so viele Ressourcen wie möglich vom Mond direkt nutzen, um nicht alles für die Mondbasis mit Raketen von der Erde transportieren zu müssen. Außerdem arbeiten sie an Konzepten, um Solarzellen auf dem Mond zu fertigen. Zuerst geht es aber darum, den Untergrund des Mondes zu kartografieren. Dafür arbeitet das Team aus Stuttgart mit anderen Firmen zusammen.

Fünf Studierende vor dem Logo des Astronautenkongresses.
Denis Acker (2.v.rechts) und sein Team beim Astronautenkongress in Mailand.

"Sunshades" sollen Erderwärmung eindämmmen

Ein anderes Projektteam der Uni erforscht die Idee, riesige Sonnenschutzeinrichtungen im All zu installieren. Diese sogenannten Sunshades sollen einen Teil der Sonneneinstrahlung reflektieren, bevor sie auf die Erde trifft. Die Hoffnung ist, so die Erderwärmung einzudämmen.

Die Mondbasis soll dafür die Möglichkeiten schaffen. Dort sollen nach einer Aufbauphase bis zu 100 Menschen leben. Die Idee der Studierenden ist, dass diese sich zum Großteil selbst versorgen und dafür sogar in Gewächshäusern Lebensmittel anbauen.  

Kleiner Beitrag der Stuttgarter Studierenden zu großen Projekten im All

Denis Acker träumt davon, selbst ins All zu fliegen und zu sehen, dass Ergebnisse seiner Forschung tatsächlich auf dem Mond gebraucht werden. Selbst wenn nur ein kleiner Teil einer künftigen Mondmission aus Stuttgart käme, etwa ein Robotersystem, wäre er zufrieden, sagt er.

Mein Team und ich wollen etwas entwickeln, was dann auch wirklich auf dem Mond ist - das ist mein persönlicher Traum.

Idee für Mondbasis mit Preis gekürt

Das Forscherteam aus Stuttgart arbeitet über Fachrichtungen hinweg. Die Mitglieder studieren unterschiedliche Fächer wie Architektur, und Software-Engineering, aber eben auch Luft- und Raumfahrttechnik. Denis Acker ist sehr stolz, dass sich sein Team gerade beim International Astronautical Congress in Mailand gegen 23 andere Teams aus aller Welt durchgesetzt und den 2. Platz belegt hat. 

Doktorand Denis Acker vor dem Logo des Kongresses für Astronauten.
Denis Acker beim Astronautenkongress in Mailand.

Science-Fiction oder realistische Pläne?

Die Pläne aus Stuttgart klingen zwar teils wie aus einem Science-Fiction-Roman, doch Denis Acker hält das alles nicht für unrealistisch. Was er auf internationalen Konferenzen höre und in wissenschaftlichen Artikeln lese, spreche dafür, dass sein Projekt nahe an der Realität sei. 

Ich denke, wir können erwarten, dass in den nächsten Jahrzehnten die Menschen auf dem Mond wieder Fuß fassen werden.

Der Mond als Zwischenstation zum Mars

Einerseits gehe es darum, den Mond selbst zu erforschen, sagt Acker. Andererseits stelle der Mond eine Art Rampe dar für die Erkundung anderer Planeten wie den Mars. Denn auf der Erde werde viel getestet, aber die Gravitation im Weltall, die Temperaturschwankungen und die Gefahr durch Meteoriteneinschläge könnten nur schwer simuliert werden. Der Mond biete dafür aber ein perfektes Szenario und könne so ein Art Sprungbrett sein auf dem Weg zum Mars, findet Denis Acker. 

NASA plant Mondlandung 2026 

Die Stuttgarter Studierenden forschen in einer Zeit, in der einige Staaten wieder ehrgeizig an Plänen zur Erkundung des Mondes arbeiten. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa beispielsweise will mit dem "Starship" des US-Herstellers SpaceX Astronauten zum Mond schicken. 2026 sollen nach derzeitigem Planungsstand nach mehr als einem halben Jahrhundert wieder Astronauten auf dem Mond landen, darunter erstmals eine Frau und eine nicht-weiße Person.

China plant eine bemannte Mondlandung bis 2030, Indien will das bis 2040 schaffen. Der Space X-Firmengründer und Milliardär Elon Musk hofft sogar, dass das "Starship", also die größte jemals gebaute Rakete, eines Tages Menschen zum Mars bringt.  

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