Die NASA und die ESA stehen vor einer faszinierenden Neuerung. Es geht um die Etablierung einer einheitlichen Mondzeit. Im Endeffekt eine Konvention – geltend für alle Länder – nach welcher die Zeit auf dem Mond gerechnet werden soll.
Dieser Schritt ist entscheidend für den Betrieb von Raumfahrzeugen, Mondbasen und Satelliten, da eine präzise und vor allem einheitliche Zeitmessung für die Koordination der zukünftigen Mondmissionen unerlässlich ist.
Steigende Anzahl an Mondmissionen
Immer mehr Raumfahrtorganisationen planen Missionen zum Mond. Nachdem lange kein Mensch mehr auf dem Mond war, sind die nächsten bemannten Mondmissionen wieder in Sicht.
Dazu planen die NASA und die ESA auch ein eigenes lunares Internet und sogar, im Rahmen der Artemis-Mission, eine längerfristige Mondbasis. Für die Koordination und Navigation dieser multilateralen Bemühungen soll nun eine einheitliche Mondzeit eingerichtet werden.
Zeit verläuft nicht überall gleich
Die Zeitmessung auf der Erde basiert auf der koordinierten Weltzeit (UTC). Von der werden dann unter anderem die verschiedenen Zeitzonen abgeleitet. Generiert wird die UTC mittels eines Ensembles hochpräziser Atomuhren, die auf der Welt verteilt sind. Eine Mittelung der Zeiten ergibt dann die koordinierte Weltzeit.
Diese Notwendigkeit ergibt sich aus Einsteins Relativitätstheorie, die besagt, dass die Zeit in Anwesenheit von Masse langsamer vergeht. Auch auf der Erde ist die Masse nicht 100% gleichmäßig verteilt. Daraus folgt, dass die Zeit auf der Erde nicht überall gleich schnell vergeht.
Dasselbe gilt auch für den Mond. Der hat etwa ein Achtzigstel der Masse der Erde. So vergeht auf dem Mond ein Tag etwa ein 56 Millionstel einer Sekunde schneller als auf der Erde.
Raumfahrt Neue Raumanzüge der NASA – flexibler und mehr Schutz
Für künftige Mondlandungen kleidet die Nasa ihre Astronaut*innen neu ein. Die neuen Anzüge bieten einen besseren Schutz vor den unwirtlichen Bedingungen im All und sind flexibler.
Mondzeit ist mehr als eine technische Notwendigkeit für Mondmissionen
Die Frage ist, ob die Mondzeit regelmäßig an die UTC angeglichen werden würde oder einfach unabhängig laufen würde. Werner Enderle, vom Navigation Support Office der ESA in Darmstadt, betont, dass dieser minimale Unterschied gar nicht so relevant ist.
Mit speziellen Rechenmodellen lässt sich dieser Effekt einfach ausgleichen. Trotzdem ist die Einführung einer einheitlichen Mondzeit von großer Bedeutung und ein erster Schritt hin zu einer koordinierten Besiedelung des Mondes. Denn für die Zusammenarbeit innerhalb der internationalen Gemeinschaft ist es mit Sicherheit von Vorteil bei den grundlegenden Fragen einen Konsens zu haben.