Zusätzlich zu fallenden Verkaufszahlen

Mercedes-Benz ruft mehr als eine halbe Million Autos in China zurück

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Autor/in
Hanna Autenrieth
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Christian Spöcker
Christian Spöcker, SWR

Der Autobauer Mercedes-Benz verzeichnet starke Verluste - auch wegen schwachen Verkäufen in China. Nun müssen wegen eines Defekts zudem hunderttausende Autos zurückgerufen werden.

Der Automobil-Hersteller Mercedes-Benz ruft in China mehr als eine halbe Million Fahrzeuge wegen eines technischen Mangels zurück. Der Autobauer hat einen entsprechenden Plan vorgelegt, der ab dem 27. November gilt, wie die chinesische Behörde für Marktregulierung in Peking mitteilte.

Rückruf von Mercedes-Autos in China: Bauteil macht Probleme

Bei den betroffenen Wagen bestehe ein Problem mit der Beständigkeit gegen Feuchtigkeit des Raddrehzahlsensors. Bei längerer Nutzung in heißer und feuchter Umgebung könne er fehlerhaft arbeiten und Funktionen wie die Fahrdynamikregelung ESP und das Antiblockiersystem (ABS) beeinflussen, hieß es weiter.

Ein Mercedes-Sprecher bestätigte den Rückruf. Betroffen sind der chinesischen Behörde zufolge fast 242.000 importierte Autos der A-Klasse, B-Klasse sowie der Modelle CLA und GLA mit einem Produktionszeitraum zwischen 30. August 2011 und 3. April 2019. Außerdem seien weitere rund 281.000 in China hergestellte GLA-Wagen betroffen, die zwischen dem 13. März 2014 und dem 12. Oktober 2019 vom Band rollten. 

Krise bei Mercedes: Autobauer senkt erneut seine Ergebnisprognose

Für den Autobauer läuft es schon länger nicht mehr rund. Erst am Donnerstag hatte Mercedes seine Ergebnisprognose für das laufende Jahr zum zweiten Mal innerhalb von zwei Monaten gesenkt. Der Stuttgarter Konzern rechnet beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) in diesem Jahr nun mit einem deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahreswert von 19,7 Milliarden Euro. Er geht nun nicht mehr davon aus, dass seine Gewinnmarge in der Sparte Mercedes-Benz Cars bei 10 bis 11 Prozent liegen wird, sondern bei 7,5 bis 8,5 Prozent.

Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius hatte Ende Juli seine Hoffnung auf neue Modelle gesetzt, die in der zweiten Jahreshälfte auf den Markt kommen und das Geschäft ankurbeln sollten. Doch diese Hoffnung scheint sich nun nicht zu erfüllen. Auch die allgemeinen Preise für Autos auf dem Markt setzen Mercedes-Benz nach eigenen Angaben unter Druck. Der Konzern spricht von einem "dynamischen Preisumfeld".

China-Geschäft von Mercedes-Benz läuft schlechter als erwartet

Als wichtigen Grund für die negative Meldung gibt Mercedes-Benz an, dass der Konzern in China weniger Autos verkauft. Das gelte auch für Luxusfahrzeuge. Dabei ist China der wichtigste Markt für Mercedes. Das Land steckt derzeit in einer Immobilienkrise. Das führt dazu, dass sich Privatleute mit Ausgaben zurückhalten - auch Wohlhabende, sodass Mercedes-Benz dort zugleich weniger Luxusautos verkauft. Das gilt auch für BMW, weshalb der Münchner Konkurrent zuletzt seine Prognose für das Geschäftsjahr 2024 ebenfalls gesenkt hat.

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Laut Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer wird China bei allen deutschen Autobauern immer stärker zur größten Belastungsprobe der letzten 50 Jahre. In der Volksrepublik laufe ohne Elektroautos nichts. Gerade hier hätten Deutschland und Europa den Anschluss verpasst. In China seien mittlerweile mehr als die Hälfte der verkauften Autos Elektroautos. "Für die deutschen Autobauer kann daher nur die Devise lauten, noch stärker mit Direktinvestitionen in China die Entwicklungszentren und Produktion für Elektroautos in China auf- und auszubauen."

Krise führt zu fallenden Aktienpreisen für Mercedes-Benz

Die Aktien des Stuttgarter Autobauers fielen in der Spitze um bis zu 8,4 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Tief von 54,05 Euro. Aber auch für die übrigen Autowerte im Dax ging es deutlich bergab. Die Gewinnwarnung hat auch einen negativen Einfluss auf den Dax, zu dem Mercedes-Benz zählt. Eigentlich hatte der Dax am Donnerstag gerade einen Rekordwert erreicht - doch am Freitagmorgen ging der deutsche Leitindex zum Handelsstart um 0,59 Prozent auf 18.889,41 Punkte zurück. 

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Auch andere Autohersteller von Krise betroffen

Die deutschen Hersteller kämpfen mit schwachen Absatzzahlen und hohen Kosten für den Umstieg auf den E-Antrieb. Das lässt die Gewinne schmelzen. Volkswagen meldete im ersten Halbjahr 14 Prozent weniger Überschuss, bei BMW ging es um fast 15 Prozent nach unten, bei Mercedes-Benz um fast 16 Prozent. Auch bei den Automobilzulieferern ist die Krise angekommen. Zugleich sind neue Wettbewerber wie Tesla und Hersteller aus China in den Markt gedrängt.

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