Verbrenner sorgen für Gewinn

Mercedes-Benz war 2023 so profitabel wie keiner der Top-Konkurrenten

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Bei keinem anderen Autokonzern blieb ein so großer Umsatzanteil übrig wie bei Mercedes-Benz. Die Branche profitierte von hohen Neuwagenpreisen und vor allem von Verbrennermodellen.

Der Stuttgarter Autobauer Mercedes-Benz war im vergangenen Jahr so profitabel wie keiner seiner Konkurrenten. Das berichtet die Wirtschaftsberatung EY. Von 100 Euro, die der Konzern einnahm, blieben demnach umgerechnet 12,80 Euro an operativem Gewinn, wovon aber Steuern und Zinsen noch nicht abgezogen wurden. Damit hat Mercedes-Benz eine sogenannte Ebit-Marge von 12,8 Prozent, was im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang darstellt.

Schon auf der diesjährigen Bilanzpressekonferenz im Februar gab der Konzern bekannt, dass er mit weniger E-Auto-Verkäufen rechnet:

Bei Tesla bleibt vom Umsatz weniger Gewinn übrig als 2022

Der Opel-Mutterkonzern Stellantis kam der Analyse zufolge im Jahr 2023 auf eine Ebit-Marge von 12,1 Prozent und landete auf Platz zwei. Bei BMW blieb von 100 eingenommenen Euro durch Autoverkäufe umgerechnet 11,90 Euro an operativem Gewinn übrig, also 11,9 Prozent. Den stärksten Rückgang verzeichnete 2023 der US-Autobauer Tesla: Die Gewinnmarge des Elektroautoherstellers sank im Vergleich zum Vorjahr von 16,8 auf 9,2 Prozent. Statt 16,80 Euro blieben Tesla somit von 100 Euro Umsatz umgerechnet nur noch 9,20 Euro. Damit landete Tesla im Mittelfeld. Der Volkswagen-Konzern landete auf dem zehnten Platz. Schlusslicht war der US-Autobauer Ford.

Die aktuellen Milliardengewinne der Autobranche stammen nach Einschätzung von EY fast ausschließlich aus dem Verkauf von Verbrennermodellen. Bis die Branche mit Elektroautos echtes Geld verdiene, werde es noch lange dauern. "Im vergangenen Jahr konnte die Branche noch von hohen Neuwagenpreisen und der wiederhergestellten Lieferfähigkeit profitieren", teilte das Beratungsunternehmen mit. Allerdings seien auch die Probleme, vor denen die Branche stehe, immer deutlicher geworden.

Autobranche verkauft weniger als vor der Pandemie

Eines der Probleme ist demnach, dass die Autohersteller weniger verkaufen als noch vor der Corona-Pandemie. Die Branche könne mehr produzieren, als sie derzeit verkaufen könne. Doch diese sogenannten Überkapazitäten machen den Konzern nach Einschätzung von EY zu schaffen und ebenso den Zulieferbetrieben. Kundinnen und Kunden könnten am Ende davon profitieren, weil die Autohersteller möglicherweise Rabatte anbieten, um ihre fertigen Autos loszuwerden, schätzt EY: "Der Wettbewerb wird wieder stark über den Preis ausgetragen".

Autos im Mercedes-Benz-Werk in Rastatt
Die Werke der Autohersteller - wie hier bei Mercedes-Benz in Rastatt - können mehr produzieren als derzeit verkauft wird. Diese Überkapazitäten machen der Autobranche zu schaffen.

Was der Autobranche neben Überkapazitäten noch zu schaffen mache, sei der stockende Boom bei E-Autos, so EY. Die Hersteller hätten Milliarden investiert und seien davon ausgegangen, dass die Nachfrage nach E-Autos rasant steigen werde. Doch nun nähmen die Zweifel zu, urteilt die Wirtschaftsberatung - "in der Politik, in der Branche und bei den Kunden". Mercedes-Benz beispielsweise geht davon aus, dass in den nächsten Jahren weniger reine E- oder Hybrid-Autos verkaufen werden als bisher angenommen. Wenn die Nachfrage entsprechend sei, werde bis 2030 jeder zweite verkaufte Mercedes-Benz-Pkw ein E-Auto oder Hybrid sein.

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