Zwei Jahre Jugendhaft auf Bewährung

IS-Terror: Jugendlicher aus Ostfildern wegen Anschlagsplänen verurteilt

Stand
Autor/in
Laura Cloppenburg
Porträt-Foto von Laura Cloppenburg

Das Landgericht Stuttgart hat am Freitag einen Jugendlichen aus Ostfildern schuldig gesprochen. Zusammen mit anderen Jugendlichen hatte er islamistische Terroranschläge geplant.

Das Landgericht Stuttgart hat am Freitag einen Jugendlichen aus Ostfildern (Kreis Esslingen) zu zwei Jahren Jugendhaft verurteilt. Vor rund elf Monaten war er wegen möglicher islamistischer Anschlagspläne auf Kirchen zusammen mit drei weiteren Jugendlichen aus Nordrhein-Westfalen festgenommen worden.

Die Staatsanwaltschaft konnte dem jungen Mann Pläne zum gemeinschaftlichen Mord, Brandstiftung mit Todesfolge und eine schwere staatsgefährdende Gewalttat nachweisen. Wie das Landgericht am Freitag mitteilte, wurde das Strafmaß zur Bewährung ausgesetzt.

Landgericht: Jugendlicher bereut die Pläne

Bewährung deshalb, so das Gericht, weil der Angeklagte in der Verhandlung glaubhaft Reue zeigte, ein vollständiges Geständnis ablegte und das Gericht davon überzeugen konnte, dass er künftig keine Straftaten mehr begehen wird. Zu dieser Einschätzung war auch ein jugendpsychiatrischer Sachverständiger gekommen, den das Gericht hinzugezogen hatte. Während der fast elf Monate Untersuchungshaft habe sich der Jugendliche glaubhaft vom islamistischen Gedankengut und der Szene distanziert, so die Kammer.

Bewährungsstrafe mit strengen Auflagen verknüpft

Teil der Bewährungsstrafe sind laut Gericht umfassende Auflagen und Erziehungsmaßnahmen, die diesen Prozess stärken sollen. Beispielsweise habe sich der Jugendliche um einen Platz für eine stationäre Heimerziehung zu bemühen, um mit professioneller Hilfe an den Ursachen für die Tat arbeiten zu können. Zudem soll er beim Kompetenzzentrum gegen Extremismus in Baden-Württemberg (konex) eine Orientierungsphase durchlaufen.  

Prozess gegen mutmaßliche Mittäter läuft noch

Der zur Tatzeit 16-Jährige hatte sich laut der Ermittler über Propagandamaterial der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) im Internet radikalisiert und mit drei anderen Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen vernetzt. Zusammen sollen die Vier konkrete Anschlagspläne geschmiedet haben. Mit Molotowcocktails planten sie, Kirchen in Brand zu setzen und die Besucherinnen und Besucher dort niederzuschießen oder auf sie einzustechen.

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Im Frühjahr 2024 waren die Jugendlichen festgenommen worden, nachdem Behörden Chats über die mutmaßlichen Anschlagspläne entdeckt hatten. Gegen die anderen drei Jugendlichen wird seit Dezember vor dem Landgericht Düsseldorf verhandelt. Aufgrund des Alters der Angeklagten findet auch dieser Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

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