Innovationen müssen nicht zwangsläufig aus den USA oder China kommen. Trotz hoher Lohnkosten und viel Bürokratie scheint das auch bei uns möglich. So will das Unternehmen Neura Robotics von Baden-Württemberg aus mit Industrierobotern, die über Künstliche Intelligenz verfügen, den Markt aufmischen.
Greifen und Begreifen: Roboterarme gegen den Fachkräftemangel
Bisher mussten Roboterarme, die ihre Arbeit in den Fabriken verrichten, von Fachleuten mit viel Aufwand eingerichtet werden. Die neue Generation aus Schwaben kann mithilfe Künstlicher Intelligenz zuhören, verstehen und sich selbst programmieren. Es reicht also künftig, dem Roboter zu erzählen, was er tun soll - ähnlich, wie einem fachlich ausgebildeten Menschen. "Wir haben heute Facharbeitermangel und unsere Bevölkerung wird immer älter", meint David Reger. Die neue Generation Roboter könnte diesem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Standortentscheidung: Baden-Württemberg statt China
Ursprünglich war geplant, neben dem Firmensitz auch die Produktion der Industrieroboter in China anzusiedeln. So kamen zu Beginn auch Investoren von dort. Doch die Kunden von Neura Robotics wollten keine chinesischen Teilhaber, aus Mangel an Vertrauen. Obwohl in China die Produktionskosten erheblich niedriger sind als hierzulande, will Firmengründer und Chef David Reger am Standort Metzingen weiter produzieren: "Wir haben uns dann auch aus wirtschaftlichen Gründen entschieden, es wieder zurück nach Deutschland zu holen." Weil die ganze Kern-Technologie, die in den Roboterarmen stecke, aus Deutschland komme, würde es sich nicht lohnen, alles nach China und zurück zu senden.
Roboter lernen wie Kinder
Die Roboterarme aus Metzingen müssen lernen, mit Sensoren, Mikrofonen, Kameras und Motoren umzugehen. Die Künstliche Intelligenz muss sich mit allem vertraut machen. In etwa so, wie Menschen am Anfang ihres Lebens lernen, ihre Arme zu gebrauchen. "Wir füllen ein neuronales Netz und daraus kommt das Wissen, sich bewegen zu können, genau zu sein, sensitiv zu sein", so Firmenchef David Reger.
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Im Uniklinik Tübingen schwingt ein Roboter den Kochlöffel. Erst für Mitarbeiter, dann für Patienten. Ein Konzept, das dem Fachkräftemangel entgegenwirken soll. Wie schmeckt's?
Vision: Roboter als Helfer im Haushalt
Inzwischen arbeiten die Metzinger nicht nur an Roboterarmen. Sie entwickeln ganze Humanoide. Sie sollen Menschen möglichst ähnlichsehen und auch deren Arbeit tun können. "Künstliche Intelligenz braucht einen Körper, damit sie Dinge tun können, die wir Menschen ungern tun", argumentiert Reger. Die Vision: Die menschenähnlichen Helfer aus Schwaben könnten nicht nur die Arbeit in Fabriken übernehmen, sondern auch eines Tages im Haushalt zuhause helfen.