Vor Präsidentschaftswahl 2024 in den USA

Auszeit vom Wahlkampf-Stress? USA-Touristen in Heidelberg

Stand
Autor/in
Sarah Hennings
Sarah Hennings, SWR-Regionalstudio Mannheim
Janina Hecht

Millionen Touristinnen und Touristen besuchen laut Stadt jedes Jahr Heidelberg. Darunter sind auch Menschen aus den USA. Was sie zur US-Präsidentschaftswahl sagen?

Heidelberg ist in Baden-Württemberg ein beliebtes Ziel für Touristinnen und Touristen aus der ganzen Welt. Unmittelbar vor der diesjährigen US-Präsidentschaftswahl am 5. November besichtigen auch zahlreiche US-Amerikaner die Heidelberger Altstadt. Warum besuchen sie die Stadt am Neckar? Sind sie vor dem Trubel rund um die anstehende Wahl geflohen?

"Faszinierend, sehr historisch, schöne Architektur" - mit diesen Worten beschreibt eine Touristin aus San Diego (Kalifornien) Heidelberg. Sie und ihr Mann reisen zurzeit mit einem Kreuzfahrtschiff durch Europa. Beide haben schon vor der Reise ihre Stimme in der US-Präsidentschaftswahl abgegeben.

Touristen aus den USA in Heidelberg: "Schön, gerade weit weg zu sein."

Steve aus Georgia ist mit seiner Ehefrau nach Heidelberg hergekommen, um den Hochzeitstag zu feiern. "Es ist toll, einfach unglaublich. Es ist so malerisch. Und es ist irgendwie groß, mit großen Einkaufsstraßen und trotzdem gemütlich und einladend", beschreibt Steve die historische Altstadt. Beide seien froh, dass sie gerade die heiße Wahlkampfphase in den USA verpassen. Mit einem Schmunzeln im Gesicht sagt Steve, dass die vielen Werbespots mit den Wahl-Kampagnen "sehr nervig" seien.

USA-Touristen haben schon vor Reise Stimme abgegeben

Ähnlich geht es René und Wendy aus Hallandale Beach (Florida): Den ganzen Tag gehe es im US-amerikanischen Fernsehen nur noch um Politik. "Wir haben schon gewählt. Es ist schön, gerade weit weg zu sein, weil es echt beängstigend ist", sagt Wendy. Vor der Reise habe beide ihre Stimme der Kandidatin Kamala Harris von den Demokraten gegeben.

Wir fliegen in zwei Wochen zurück nach Hause. Wir hoffen, dass wir in ein wundervolles Amerika zurückkommen.

René und Wendy sind aus Florida nach Heidelberg gereist.
René und Wendy sind aus Florida nach Heidelberg gereist

USA-Wahlabend an Bord von Kreuzfahrtschiff

Den Wahltag werden sie beide an Bord des Schiffes erleben, mit dem sie gerade von Amsterdam bis nach Wien reisen. An Bord seien ausschließlich Amerikanerinnen und Amerikaner. Das Ergebnis der Wahl erwarten sie mit Spannung, so Wendy weiter.

Wir werden wie auf glühenden Kohlen sitzen. Auf einem Schiff mit 140 Amerikanern wird es sicher interessant.

Über Politik wird an Bord nicht gesprochen, meint Wendy. Man könne den Leuten auch nicht ansehen, auf welcher Seite sie stehen, niemand würde ein Harris-Shirt oder eine Trump-Baseball-Kappe tragen. Aber am 6. oder 7. November, wenn wahrscheinlich die Wahlergebnissen da sind, könne man an ihren Gesichtern sehen, für wen sie waren, sagt sie mit einem Augenzwinkern. "Weil wir beim Abendessen alle zusammen sitzen."

US-Touristen vor Wahl: Kritik an Berichterstattung in den Medien

Raymond macht gerade mit seiner Frau einen Zwischenstopp in Heidelberg. Beide kommen aus Georgia. Bei einer Tour mit einem Gästeführer quer durch die Stadt erzählt er, dass er gespannt die europäische Nachrichten und deren Perspektive auf die US-Wahlen verfolgt.

Es ist interessant, denn es fühlt sich anders an. In den USA sind die Nachrichten nicht mehr neutral. Es ist die eine Seite oder die andere.

Sein Vorwurf: Die Medien versuchten dort, den Menschen ihre Ansichten aufzudrängen. Dies gefalle ihm nicht, so Raymond weiter.

Raymond gemeinsam mit seiner Frau in Heidelberg. Beide kommen aus Georgia.
Raymond mit seiner Frau in Heidelberg. Sie kommen aus dem US-Bundesstaat Georgia

Dienst im Wahlbüro in Georgia

Noch vor dem Wahltag wird er zurück in die USA fliegen, denn er ist im Wahlvorstand seiner Heimatstadt im US-Bundesstaat Georgia, einem der umkämpften Bundesstaaten der USA, den sogenannten Swing States. Raymond wird in einem Wahlbüro den Ablauf der Wahl am 5. November beobachten, um sicherzustellen, dass alles korrekt abläuft.

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