Heidelberg ist in Baden-Württemberg ein beliebtes Ziel für Touristinnen und Touristen aus der ganzen Welt. Unmittelbar vor der diesjährigen US-Präsidentschaftswahl am 5. November besichtigen auch zahlreiche US-Amerikaner die Heidelberger Altstadt. Warum besuchen sie die Stadt am Neckar? Sind sie vor dem Trubel rund um die anstehende Wahl geflohen?
"Faszinierend, sehr historisch, schöne Architektur" - mit diesen Worten beschreibt eine Touristin aus San Diego (Kalifornien) Heidelberg. Sie und ihr Mann reisen zurzeit mit einem Kreuzfahrtschiff durch Europa. Beide haben schon vor der Reise ihre Stimme in der US-Präsidentschaftswahl abgegeben.
Touristen aus den USA in Heidelberg: "Schön, gerade weit weg zu sein."
Steve aus Georgia ist mit seiner Ehefrau nach Heidelberg hergekommen, um den Hochzeitstag zu feiern. "Es ist toll, einfach unglaublich. Es ist so malerisch. Und es ist irgendwie groß, mit großen Einkaufsstraßen und trotzdem gemütlich und einladend", beschreibt Steve die historische Altstadt. Beide seien froh, dass sie gerade die heiße Wahlkampfphase in den USA verpassen. Mit einem Schmunzeln im Gesicht sagt Steve, dass die vielen Werbespots mit den Wahl-Kampagnen "sehr nervig" seien.
tagesschau-Newsticker: Präsidentschaftswahl in den USA
USA-Touristen haben schon vor Reise Stimme abgegeben
Ähnlich geht es René und Wendy aus Hallandale Beach (Florida): Den ganzen Tag gehe es im US-amerikanischen Fernsehen nur noch um Politik. "Wir haben schon gewählt. Es ist schön, gerade weit weg zu sein, weil es echt beängstigend ist", sagt Wendy. Vor der Reise habe beide ihre Stimme der Kandidatin Kamala Harris von den Demokraten gegeben.
USA-Wahlabend an Bord von Kreuzfahrtschiff
Den Wahltag werden sie beide an Bord des Schiffes erleben, mit dem sie gerade von Amsterdam bis nach Wien reisen. An Bord seien ausschließlich Amerikanerinnen und Amerikaner. Das Ergebnis der Wahl erwarten sie mit Spannung, so Wendy weiter.
Über Politik wird an Bord nicht gesprochen, meint Wendy. Man könne den Leuten auch nicht ansehen, auf welcher Seite sie stehen, niemand trage ein Harris-Shirt oder eine Trump-Baseball-Kappe. Aber am 6. oder 7. November, wenn wahrscheinlich die Wahlergebnisse da sind, könne man an ihren Gesichtern sehen, für wen sie waren, sagt sie mit einem Augenzwinkern. "Weil wir beim Abendessen alle zusammen sitzen."
US-Touristen vor Wahl: Kritik an Berichterstattung in den Medien
Raymond macht gerade mit seiner Frau einen Zwischenstopp in Heidelberg. Beide kommen aus Georgia. Bei einer Tour mit einem Gästeführer quer durch die Stadt erzählt er, dass er gespannt die europäische Nachrichten und deren Perspektive auf die US-Wahlen verfolgt.
Sein Vorwurf: Die Medien versuchten dort, den Menschen ihre Ansichten aufzudrängen. Dies gefalle ihm nicht, so Raymond weiter.
Dienst im Wahlbüro in Georgia
Noch vor dem Wahltag wird er zurück in die USA fliegen, denn er ist im Wahlvorstand seiner Heimatstadt im US-Bundesstaat Georgia, einem der umkämpften Bundesstaaten der USA, den sogenannten Swing States. Raymond wird in einem Wahlbüro den Ablauf der Wahl am 5. November beobachten, um sicherzustellen, dass alles korrekt abläuft.