USA sind wichtigstes Exportland für BW

US-Wahl: Trump oder Harris - wer wäre besser für Unternehmen in Baden-Württemberg?

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Geli Hensolt
Geli Hensolt
Martin Bensen
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Petra Thiele
SWR-Wirtschaftsredakteurin Petra Thiele

Kamala Harris oder Donald Trump? Das ist für viele Unternehmen in Baden-Württemberg eine wichtige Frage: Die USA sind das wichtigste Exportland für BW. Höhere Zölle wären fatal.

Die US-Wahl am 5. November entscheidet auch über Wohl und Wehe der heimischen, exportorientierten Wirtschaft. Es geht um viel Geld: Waren im Wert von 36,4 Milliarden Euro haben baden-württembergische Firmen 2023 in die USA geliefert. Dahinter folgen die Exporte nach China mit einem Wert von nur etwa 19 Milliarden Euro. Damit sind die Vereinigten Staaten mit deutlichem Abstand Baden-Württembergs wichtigster Partner. Vor allem für die Autoindustrie, also für Firmen wie die Mercedes-Benz Group oder Porsche und viele Zulieferer.

Waren aus der Holzindustrie, Pharmabranche aber auch Nahrungsmittel

Auch die Pharmaindustrie verkauft Produkte in die USA: Beispielsweise Unternehmen wie Roche und Pfizer. Maschinenbauer wie Voith oder Trumpf exportieren erfolgreich. Dazu kommen noch Lieferungen aus vielen anderen Bereichen, etwa der Holzindustrie, von Nahrungs- und Futtermittelproduzenten oder von Getränkeherstellern.

Trump: Zölle auf Importe von 3 auf 10 oder gar 20 Prozent anheben

Ex-Präsident Donald Trump will auf alle Waren, die in die USA importiert werden, Zölle von 10 bis 20 Prozent einführen. Dies würde dann dann auch Autos oder Maschinen aus Baden-Württemberg treffen.

Aktuell liegen diese Zölle im Schnitt bei nur knapp drei Prozent. Wenn sie steigen, würde das in den USA die Preise für Waren aus Baden-Württemberg in die Höhe treiben. Amerikanische Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Unternehmen steigen dann vielleicht auf heimische Produkte um, weil die zollfrei und deshalb günstiger sind

Trump: Ausländische Firmen sollen mehr in den USA produzieren

Donald Trump möchte auch, dass ausländische Firmen mehr in den USA produzieren. Deshalb lockt er sie mit dem Versprechen von niedrigen Energiepreisen, Steuernachlässen und geringeren Regulierungen.

Für Firmen aus Baden-Württemberg bedeutet das: Sie müssen sich überlegen, ob sie künftig noch stärker als bisher Produktionen in den USA aufbauen. Also in den USA für die USA produzieren. Damit sparen sie die Zölle und profitieren von den Vergünstigungen. Allerdings: Wenn sie mehr in Amerika direkt herstellen, wäre das schlecht für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg. Hier würden möglicherweise Produktionen und damit Arbeitsplätze wegfallen.

Von Kamala Harris gibt es wenig Konkretes zu dem Thema. BR-Wirtschaftsredakteurin Christine Bergmann hat für einen ARD-Podcast dazu recherchiert: "Alle Experten, mit denen ich gesprochen habe, gehen davon aus, dass Harris die aktuellen Zölle gegen China beibehalten wird. Sie wird sie womöglich auch noch mal erhöhen. Harris wird aber wohl keine Zölle auf alle Waren aus dem Ausland einführen."

Umfrage vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim hat die Einschätzungen von 189 Finanzmarktexpertinnen und -experten ausgewertet: Sie glauben, dass ein Sieg von Kamala Harris bei der US-Präsidentschaftswahl am 5. November vorteilhafter für die deutsche Wirtschaft wäre.

Eine Mehrheit erwartet unter der Demokratin Harris ein moderates Wirtschaftswachstum hierzulande. Die Erwartungen an eine zweite Amtszeit des Republikaners Donald Trump sind hingegen weniger optimistisch.

So bewerten Experten die Folgen für das deutsche Bruttoinlandsprodukt

Unter einer US-Präsidentin Harris erwarten laut ZEW-Studie 45 Prozent der Analysten für 2025 ein stärkeres Wachstum des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Das BIP ist der Gesamtwert aller hierzulande produzierten Waren und erbrachten Dienstleistungen.

Im Gegensatz dazu rechnen nur sieben Prozent der Befragten damit, dass Trump besser für das deutsche BIP wäre. Der Rest erwarte keinen Unterschied. In diesen Teil der Studie flossen die Antworten von 101 Expertinnen und Experten ein, die eine Prognose für alle Jahre der Amtsperiode von 2025 bis 2028 abgeben haben.

Trump oder Harris - Wahlausgang hat Effekt auf deutsches Wachstum

Umfragen zufolge dürfte es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der 60-jährigen Harris und dem 78 Jahre alten Trump kommen. Das deutsche Wirtschaftswachstum wird über die vierjährige Amtszeit hinweg wohl leicht zunehmen. Unabhängig davon, ob Trump oder Harris die Wahl gewinnen.

Bei der Demokratin fällt der Effekt aber etwas stärker aus. Die Durchschnittsprognose für 2025 unterscheidet sich demnach je nach Wahlausgang um 0,14 Prozentpunkte. Die Differenz wächst bis 2028 auf 0,26 Prozentpunkte an. 

Die Prognoseunterschiede zwischen den Kandidaten seien wirtschaftlich relevant, hieß es von den Mannheimer Forschern. Der Grund dafür ist einfach: Die Finanzfachleute rechnen mittelfristig nicht mit einer starken wirtschaftlichen Erholung in Deutschland: Im Durchschnitt liegt das erwartete BIP-Wachstum in keinem der vier Jahre höher als 1,7 Prozent.

Freiburg

Talk im SWR Studio Freiburg mit Arthur Landwehr US-Wahl: Warum Ex-Korrespondent mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen rechnet

Der ehemalige USA-Korrespondent Arthur Landwehr hat in Freiburg über die US-Wahl und den Wahlkampf gesprochen und empfahl deutschen Politikern, sich auch auf einen Sieg Trumps einzustellen.

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Wirtschaft erwartet US-Protektionismus unter Republikaner Trump

Die Gründe für die Erwartung sind vielfältig: Die Finanzfachleute sehen den ZEW-Ökonomen Alexander Glas und Lora Pavlova zufolge bei einem Wahlsieg von Harris zum Beispiel größere Chancen für Preisstabilität und stabilere internationale Finanzmärkte. Beim Republikaner Trump werde im Gegensatz dazu ein stärkerer Fokus auf protektionistische Maßnahmen wie Zölle wahrgenommen.

Die Expertinnen und Experten schlagen aus diesem Grund auch Maßnahmen vor, um die deutsche Wirtschaft vor möglichen negativen Folgen des Wahlergebnisses zu schützen. Dazu gehören verstärkte Handelsbeziehungen mit anderen Ländern, höhere Militärausgaben und Maßnahmen, die die inländischen Investitionen ankurbeln. 

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