Angesichts des Konflikts der beiden Dachverbände in Deutschland kritisiert der Vorsitzende des Zentralrats der Sinti und Roma, Romani Rose, die Haltung der Politik. In der Heidelberger Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ) äußerte er sich am Dienstag dazu. Der Konflikt besteht zwischen dem vor rund vierzig Jahren in Heidelberg gegründeten Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und der seit zwei Jahren bestehenden Bundesvereinigung.
Wer soll Sinti und Roma gegenüber der Politik vertreten?
Im Kern geht es darum, wer die Interessen der Deutschen Sinti und Roma gegenüber der Politik vertritt und im geplanten Staatsvertrag mit der Bundesregierung miteinbezogen wird. Neben dem seit über 40 Jahren tätigen Zentralrat will man in Berlin nun auch die "Bundesvereinigung Deutscher Sinti und Roma" und die "Sinti-Allianz" mit im Boot haben. Das Argument, dass es damit ein Spektrum der Vielfältigkeit gebe, findet Romani Rose absurd.
Durch 20 Mitgliedorganisationen mit ihren unterschiedlichen Perspektiven ist die Vielfältigkeit gewährleistet.
Romani Rose: Dokumentationszentrum in Heidelberg wird blockiert
Nach Romani Roses Ansicht führt das Verhalten der Politik dazu, dass neben dem Staatsvertrag auch der Neu- und Umbau des Dokumentationszentrums Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg blockiert ist. Die ehemalige Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) habe die Mittel dafür zugesagt, ihre Nachfolgerin Claudia Roth (Grüne) habe sie an politische Forderungen geknüpft. Die Grünen würden systematisch die Bundesvereinigung in die Gremien der Bundesrepublik hieven, so der Vorsitzende des Zentralrats.
Ich bin fassungslos, dass die Politik, mit der wir bisher seit Jahrzehnten konstruktiv zusammenarbeiteten, uns jetzt politisch aushöhlen und damit lähmen will.
Romani Rose fordert von der Politik, dass sie sich ihrer Verantwortung stelle und das Engagement des Zentralrats unterstütze und nicht blockiere.