Pünktlich zum Saisonstart ist die Heidelberger Bergbahn wieder einsatzbereit. Beziehungsweise die Bergbahnen. Denn es gibt eine historische Bahn, die 1907 in Betrieb ging und von der Molkenkur zum Königstuhl fährt. Und eine neuere aus dem Jahr 2005, die von der Altstadt übers Schloss bis zur Molkenkur fährt. Anfang des Jahres wurden beide in die Schweiz gebracht, zu einer sogenannten großen Revision.
Großer Aufwand: Heidelberger Bergbahn muss zur Wartung in die Schweiz
Beide Bahnen werden regelmäßig vor Ort gewartet. Aber alle zehn Jahre muss die obere und alle sechs Jahre die untere Bahn zu einer sogenannten großen Revision in die Schweiz. Weil die neuere Bahn häufiger und schneller fährt, muss sie öfter kontrolliert werden. Dass der Revisionszeitpunkt von beiden zusammenfällt, kommt nur alle 30 Jahre vor.
Die große Revision bedeutet einen großen Aufwand: Bei der alten Bahn müssen die alten Holzkabinen komplett aus den Gleisen gehoben und in die Schweiz zur Herstellerfirma gebracht werden. Bei der neueren Bahn ist es nur das Fahrwerk. Für die Aus- und Einbauarbeiten war ein Kran nötig und für den Transport Tieflader.

Bergbahn wurde komplett auseinandergenommen
In der Schweiz wurden die Bahnen in den vergangenen Wochen komplett auseinandergenommen. Teile wurden ausgetauscht, der Rost entfernt und die Holzkabinen komplett neu gestrichen. Nur die Herstellerfirma in der Schweiz habe das Wissen und die Pläne, um eine so große Revision durchzuführen, so Damian Kampka, Bergbahnbetriebsleiter bei den Heidelberger Stadtwerken. Nun sind die Bahnen wieder fertig zusammengebaut und in Heidelberg ins Gleis gesetzt worden.
Die Bahn ist wirklich in gutem Zustand und nun können wir den Sommerbetrieb aufnehmen.
Was genau die umfassende Revision gekostet hätte, sei noch nicht klar, so eine Sprecherin. Außergewöhnliche Defekte seien aber bei Wartungsarbeiten nicht entdeckt worden.

Historische Bergbahn fährt bis zum Gipfel des Königstuhls
Vor allem die Fahrt mit der historischen Bahn und deren Originaltechnik von 1907 sei etwas Besonderes, so Betriebsleiter Damian Kampka. Um sie zu schonen, fährt die Bahn ziemlich langsam, mit einer Geschwindigkeit von rund sechseinhalb Kilometern pro Stunde. Das gemütliche Ruckeln bis zum Gipfel des Königstuhls auf 550 Meter lasse einfach keine Hektik zu. Die untere Bahn ist nach Auskunft der Betreiber eine der modernsten Bergbahnen Deutschlands.
Jährlich eine Million Benutzerinnen und Benutzer
Zwei Monate ist die Bergbahn wegen der Arbeiten nicht gefahren. Nach Testfahrten ist sie ab Samstag nun wieder nutzbar. Jährlich nutzen die Bahnen laut Betreiber etwa eine Million Menschen. Die meisten Fahrgäste sind Touristen. Aber auch Einheimische lieben die Heidelberger Bergbahn.