Die Sparkasse in Mannheim wehrt sich mit neuer Technik gegen das Sprengen ihrer Geldautomaten in der Rhein-Neckar-Region. Vier Jahre es her, dass Täter einen Bankautomaten der Sparkasse Rhein Neckar Nord in Ladenburg (Rhein-Neckar-Kreis) in Visier genommen hatten. Es flogen die Fetzen, der Automat ging zu Bruch: Die Bewohner des Mehrfamilienhauses kamen mit dem Schrecken davon.
Aber die Schäden sind bei solchen Überfällen enorm. Das liegt vor allem daran, dass die Täter Fest-Sprengstoffe und nicht mehr eingeleitetes Gas benutzen. Auch bei einem Überfall auf den Geldautomaten der Sparkasse im Marktkauf in Weinheim war der Schaden immens.
Tinte und zusätzlich synthetische DNA in Geldautomaten
Bisher sollen die Automaten bei einer Sprengung das Geld mit Tinte markieren, um die Scheine unbrauchbar zu machen. Weil das nicht reicht, kommt synthetische DNA hinzu - kleinste Partikel, die freigesetzt werden und später eindeutig identifiziert werden können, wie Jérôme Emler erklärt. Er leitet die IT-Abteilung der Sparkasse Rhein Neckar Nord.
"Kontaminieren" nennt Emler die Markierung, gesundheitlich ist das aber ungefährlich.
Bargeld unverzichtbar in Deutschland
Die Sparkasse Rhein Neckar Nord hat die Zahl der Geldautomaten nicht verringert. Genau 81 sind es weiter in den Filialen an insgesamt 49 Standorten. Es sei zwar teuer, Bargeld in dieser Form vorzuhalten, zu sichern und die Geldautomaten damit zu versorgen, erklärt Pressesprecher Rico Fischer. Aber für die Sparkassen gerade in Deutschland mit seiner Bargeld-Kultur sei das ein unverzichtbarer Kundenservice.
Im September 2023 gab es einen letzten erfolglosen Versuch einer Sprengung im Marktkauf in Weinheim. Die synthetische DNA benetzte die Täter. Sie zogen ohne Beute ab.
Es ist an unseren Automatenstandorten so, dass es für Sprenger unattraktiv ist, denn sie werden hier nichts rausholen - und am besten spricht sich das rum.

Sparkasse Heidelberg hat Standortzahl reduziert
Die Sparkasse in Heidelberg ist einen etwas anderen Weg gegangen und hat damit auch zunächst einmal Erfolg: Zehn Standorte wurden geschlossen. Dabei hat das Landeskriminalamt die Sparkasse beraten. Dicht gemacht wurden Standorte in der Nähe von Autobahnen mit schnellen Fluchtwegen. Denn die Sprenger, meist Banden aus den Niederlanden, wollen schnell zuschlagen und innerhalb von Minuten wieder verschwinden.
Verfärbte Geldscheine aufgetaucht
Das Einfärben der Geldscheine hat für die Polizei einen positiven Effekt. Ab und zu könne so Geld aus den Raubzügen sichergestellt werden, erzählt Jérôme Emler. Vor Kurzem wollte ein Mann solche Scheine in einer Filiale in Mannheim bei der Sparkasse einzahlen. Das funktionierte aber so einfach nicht, denn die Sparkasse informierte die Polizei.
Es zeigt sich, dass die Täter in Gegenden mit weniger gut gesicherten Geldautomaten ausweichen. So gab es in Rheinland-Pfalz in diesem Jahr bereits mindestens acht Automatensprengungen.