Die französische Polizei hat in Straßburg 13 mutmaßliche Mitglieder einer Bande festgenommen, die mindestens 20 Geldautomaten in Frankreich, der Schweiz und Deutschland in die Luft gejagt haben sollen.
Immer wieder ein heftiger Knall, dann Geldscheine, die zusammen mit Staub und Steinen durch die Luft wirbeln - Automatensprengungen sind eine wachsende Gefahr in Baden-Württemberg. Rund zehn Überfälle in Deutschland sollen auf das Konto der nun gefassten Verdächtigen mit französischer, niederländischer und russischer Nationalität gehen. Den Festnahmen waren monatelange gemeinsame Ermittlungen der französischen, deutschen und Schweizer Behörden vorausgegangen.
Beim Verstecken der Beute erwischt
Als die Bande gerade einen Geldautomaten im rheinland-pfälzischen Hagenbach überfallen hatte und dabei war, das Diebesgut in einer angemieteten Garage in Straßburg zu verstecken, wurde sie von der Polizei festgenommen. Die Tatverdächtigen sind zwischen 24 und 30 Jahre alt. Gegen acht Männer wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet, sieben sind in Untersuchungshaft. Das hat die Justizbehörde in Straßburg mitgeteilt.
Einzelne Mitglieder der Bande überwacht
Sylvain André ist stellvertretender Sekretär der Gewerkschaft "Alliance police nationale" im Unterelsass. Er berichtet, wie die Bande überführt werden konnte: "Einzelne Personen wurden überwacht und die Täter dann auf frischer Tat ertappt." Möglich sei dies jedoch nur mittels Videoaufzeichnungen und Telefonüberwachungen gewesen, so André. Die grenzüberschreitenden Ermittlungen gingen weiter, insbesondere um zu klären, welche Rolle genau die Festgenommenen bei den Überfällen mutmaßlich gespielt haben.
Deutschlands Automaten besonders im Fadenkreuz
Geldautomaten in Deutschland stehen besonders im Visier krimineller Banden. Denn im Gegensatz zu französischen Automaten wurden die Geldscheine dort im Falle eines Überfalls bisher nicht mit Tinte bespritzt. Die Sparkassen Markgräflerland und Freiburg-Nördlicher Breisgau ändern das gerade: Sie bauen bei ihren Automaten Einfärbesysteme ein, die Banknoten bei einer Sprengung unbrauchbar machen.
SWR-Reporter Mario Schmidt über eine Millioneninvestition bei der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau:
Aktuell steht ein mutmaßlicher Automatenknacker in Hechingen (Zollernalbkreis) vor Gericht, der zusammen mit Komplizen mehrere Bankautomaten in den Kreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Sigmaringen geknackt haben soll. Im Juli hat das Landgericht Bamberg 15 Angeklagte zu Freiheitsstrafen verurteilt. Und eine Serie gesprengter Geldautomaten im Markgräflerland führte Ende April zu einem Brandbrief mehrerer Bürgermeister in Südbaden.
"Gute trinationale Zusammenarbeit"
Auf SWR-Anfrage teilte die Staatsanwaltschaft Freiburg am Dienstag mit, dass aktuell noch geprüft werde, inwiefern auch gesprengte Geldautomaten in Südbaden auf das Konto der in Strassburg gefassten Männer gehen. Dazu laufen die Ermittlungen noch. Aus ermittlungstaktischen Gründen könne man noch keine weiteren Informationen veröffentlichen. Der Staatsanwaltschaft Freiburg zufolge gab es zu dem Fall ein trinationales Treffen von Ermittlern aus Frankreich, der Schweiz und Deutschland im Zentrum der deutsch-französischen Polizei- und Zollzusammenarbeit in Kehl (Ortenaukreis). Die gemeinsame Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg laufe gut, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Freiburg.
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