Minister Hauk zu Besuch in Mosbach

Seuchenbekämpfung in BW: Wie Saufänge helfen sollen

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Friederike Kroitzsch
Friederike Kroitzsch
Sarah Hennings
Sarah Hennings, SWR-Regionalstudio Mannheim

Im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest geht die BW-Landesregierung einen nächsten Schritt und stellt sogenannte Saufänge auf. Die ersten Fallen sollen jetzt aufgebaut werden.

Seitdem im August bei Hemsbach (Rhein-Neckar-Kreis) ein Wildschwein von einem Jäger erlegt wurde, das mit der Afrikanischen Schweinepest infiziert war, laufen die Maßnahmen zur Eindämmung der Tierseuche auf Hochtouren. Nun geht die baden-württembergische Landesregierung einen nächsten Schritt: Sogenannte Saufänge werden in der Sperrzone II an "strategischen Punkten im Staatswald" aufgestellt. Sie sollen die Wildschweindichte deutlich reduzieren. Die ersten Saufänge wurden am Montag in Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis) präsentiert und sollen zunächst im Bereich Hockenheim und Neckargemünd (Rhein-Neckar-Kreis) installiert werden.

Wildschwein-Population in BW soll durch Saufänge reduziert werden

"Es geht darum, die Wildschwein-Population deutlich zu verringern", sagt dazu Peter Hauk (CDU), Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, der am Montag in Mosbach den ersten Saufang der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Der Gedanke: Je weniger Tiere, desto geringer die Ansteckungsgefahr. Hat sich ein Wildschwein mit der Tierseuche infiziert, "geht es elendiglich zugrunde", so Hauk. In Saufängen können mehrere Tiere gleichzeitig gefangen und eingesperrt werden, bis sie dann einzeln getötet werden. Die riesigen Käfige gelten nicht als Mittel der Jagdausübung, sondern sind nur im Rahmen der Seuchenbekämpfung erlaubt.

Je weniger Tiere, desto geringer die Ansteckungsgefahr.

Landestierschutzbeauftragte mit eingebunden

Bei Tierschützern sind Saufänge umstritten, das bestätigt auch die Tierschutzbeauftragte der baden-württembergischen Landesregierung, Julia Stubenbord. Sie ist seit 2018 in die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest mit einbezogen. Auch bei der konkreten Umsetzung der Saufänge hat sie mitgewirkt. "Saufänge sind hochproblematisch", sagt Stubenbord, "aber wir haben es hier eben mit einer Tierseuche zu tun." Die Afrikanische Schweinepest sei hochansteckend, infizierte Tiere verendeten sehr langsam und qualvoll.

Saufänge als "Ultima Ratio"

Sie sei dankbar, dass die Behörden das Thema "Tierschutz" auch in diesem Fall im Auge behielten, sagt Stubenbord. "Die Tiere sollen so kurz wie möglich in den Saufängen bleiben und dann so schnell wie möglich getötet werden." Die Saufänge würden zudem ständig per Video überwacht, die dafür zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten außerdem spezielle Schulungen absolviert. "Saufänge sind die Ultima Ratio", sagt Stubenbord, die letzte Möglichkeit in einer ansonsten kaum lösbaren Situation.

Ein Saufänge zur Seuchenbekämpfung in Mosbach
Die Saufänge sind so groß wie eine Doppelgarage. Drinnen wird Futter ausgelegt zum Anlocken.

Zum ersten Mal in der Region sollen die neuen Saufänge nun im Bereich Hockenheim und im Bereich Neckargemünd zum Einsatz kommen. Sie sollen in den kommenden Tagen und Wochen aufgebaut werden. Insgesamt haben die Behörden rund 20 mögliche Standorte in der Region im Blick.

Hauk: "Ganzes Maßnahmenpaket" gegen die Ausbreitung der ASP

Um die Afrikanische Schweinepest in der Region einzudämmen, gibt es ein ganzes "Maßnahmenpaket", betont der zuständige Minister Peter Hauk. Inzwischen sind in Mosbach rund 300 "Kadaver-Such-Teams" ausgebildet worden. Das sind Hundeführer, deren Hunde auf den Geruch von Wildschwein-Kadavern abgerichtet sind. Diese ehrenamtlichen Teams spüren überall in der Region verendete Wildschweine auf und ermöglichen so einen besseren Überblick, wie stark das Seuchengeschehen in einzelnen Gebieten ist. Außerdem werden Drohnen eingesetzt, um in unwegsamem Gelände sterbende oder tote Wildschweine orten zu können.

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