Mei-Li ist 13 Jahre alt und mit ihrem Vater in die Sporthalle der Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe gekommen. Dort wartet schon ein Parcours mit verschiedenen Stationen auf sie und die anderen Kinder und Jugendlichen. Sie alle machen mit bei der aktuellen bundesweiten Motorik-Modul-Studie, kurz MoMo-Studie, an der unter anderem das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die Pädagogische Hochschule Karlsruhe beteiligt sind.
Studie aus Karlsruhe untersucht Kinder und Jugendliche umfassend
Zuerst werden bei allen Kindern persönliche Daten erfasst, so auch bei Mei-Li, unter anderem zu gesundheitlichen Risikofaktoren und Aktivitäten. Dann geht es an die Tests, Studierende sind als Helfer da, um die Testabläufe zu erklären oder vorzumachen und geduldig die Fragen der Testpersonen zu beantworten.
Liegestütze, Einbeinstand und andere Übungen
Untersucht werden sportliche Aktivität, körperliche Gesundheit und Bewegungsabläufe bei den Heranwachsenden: Einbeinstand, Liegestütze, Standweitsprung, Balancieren, Reaktionsvermögen beweisen. Diese und weitere Tests gehören zur Studie. Die Anzahl der Übungen in einer bestimmten Zeit werden notiert. Meli absolviert die Tests problemlos, erreicht gute Ergebnisse.
Knapp 5.000 Kinder und Jugendliche bei der MoMo-Studie
Noch bis zum Herbst werden Daten in 185 Städten und Gemeinden in ganz Deutschland gesammelt. Dabei sind rund 4.800 Kindern und Jugendlichen von 4 bis 17 Jahren. Ergebnisse der aktuellen Erhebung werden dann im kommenden Jahr erwartet.
In den 80er-Jahren waren Kinder fitter
Seit über 20 Jahren gibt es die Studie, in mittlerweile vier sogenannten Erhebungswellen sind Tausende von Daten gesammelt worden. Zusammengefasst weisen die Auswertungen von 2003 bis 2020 eine Stagnation der motorischen Fähigkeiten auf niedrigem Niveau aus, so das Ergebnis. In den Siebziger- und Achtzigerjahren waren die Kinder fitter, erklären Expertinnen und Experten.
Alarmierende Ergebnisse aus der MoMo-Studie
Kinder und Jugendliche bewegen sich zu wenig im Alltag, zeigen die bisherigen Erhebungswellen. Laut der Studie spielen Kinder und Jugendliche zu wenig im Freien oder sind zu wenig zu Fuß unterwegs. Nur 24 Prozent der Kinder und Jugendlichen erreichen die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene, tägliche Bewegungszeit von durchschnittlich 60 Minuten. Die Zeit, die die Heranwachsenden mit unorganisiertem Sport verbringen, hat seit Beginn der Tests um über ein Drittel abgenommen.
Mehr Jugendliche gehen ins Fitnessstudio
Auf der anderen Seite sind rund zwei Drittel aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland Mitglied in einem Sportverein. Die Teilnehmerzahlen von Kindern in Sport-AGs haben sich im Untersuchungszeitraum in allen Altersgruppen verdoppelt und immer mehr Jugendliche gehen in Fitnessstudios.