In einer Grundschule in Karlsruhe standen die Schülerinnen und Schüler am ersten Schultag nach den Sommerferien noch ohne regulären Stundenplan da. Erst nächste Woche soll es ihn laut dem Schulleiter geben.
Eltern in Karlsruhe verärgert: Stundenplan verzögert sich
Bei vielen Eltern sorgt das für Unmut. Eine Elternbeirätin will, genauso wie der Schulleiter, anonym bleiben. "Es ist eine Zumutung", findet sie. Am ersten Tag habe ihr Kind nur Klassenlehrerstunden gehabt.
In einem Brief an die Eltern erklärte der Schulleiter die Situation. Der Brief liegt dem SWR vor. Demnach sei es auch wegen der aktuellen Rahmenbedingungen nicht möglich gewesen, einen konkreten Stundenplan für die Kinder zu erstellen. In der ersten Woche beginnt der Unterricht erst um 8:30 Uhr. Eine Notbetreuung sei aber ab 7:45 Uhr eingerichtet. Außerdem werde es in der ersten Woche keine Hausaufgaben geben.
Offenbar weitere Schulen in der Region Pforzheim betroffen
Dem Schulamt in Karlsruhe sind dagegen auf SWR-Nachfrage keine Schulen bekannt, die den Unterricht ohne Stundenplan begonnen haben. Die Grundschule in Karlsruhe ist aber offenbar kein Einzelfall.
Volker Traub ist Schulamtsleiter für den Stadtkreis Pforzheim, den Enzkreis und den Kreis Calw. Er geht davon aus, dass es auch dort einzelne Schulen gibt, bei denen die Stundenpläne noch nicht feststehen. Der Einstellungsprozess und die Zuweisung für neue Lehrerinnen und Lehrer sei noch nicht überall abgeschlossen, so Traub am Montag. Das sei aber normal, weil man bis zum Ende der Ferien versuche, offene Stellen zu besetzen.
Schulstart: Lehrermangel auf dem Land ein großes Problem
Großer Lehrermangel herrscht vor allem in ländlichen Regionen. Im Raum Calw habe es auf viele ausgeschriebene Stellen keine einzige Bewerbung gegeben, so das Regierungspräsidium Karlsruhe letzten Donnerstag. Mittlerweile seien aber alle offenen Stellen im Regierungsbezirk Karlsruhe durch befristete und unbefristete Arbeitsverträge besetzt worden.
Entlang der Rheinschiene sehe es besser aus als im Raum Calw. Dort gab es auf ausgeschriebene Grundschulstellen laut Regierungspräsidium bis zu 120 Bewerbungen.