Der tödliche Unfall in der Heilbronner Wollhausstraße jährt sich zum zweiten Mal. Damals raste ein 20-Jähriger mit seinem hochmotorisierten Auto und rund 100 Stundenkilometern durch die 40er Zone und verursachte dabei einen tödlichen Unfall. Der Mann wurde wegen Mordes verurteilt. Fast ein Jahr nach dem Urteil ist der Fall aber noch immer nicht abgeschlossen, er liegt beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Dort beginnt laut Heilbronner Staatsanwaltschaft gerade erst die Bearbeitung. Hintergrund ist, dass notwendige Unterlagen zum Fall erst Anfang dieses Jahres an den Bundesgerichtshof geschickt wurden.
Nach tödlichem Unfall: Mann sollte abgeschoben werden
Erst der schreckliche Unfall mit einem Toten und mehreren Verletzten, später dann der Prozess am Heilbronner Landgericht und das Urteil wegen Mordes: Die Geschichte zog viel Aufmerksamkeit auf sich, ging deutschlandweit durch alle Medien. Immer öfter müssen sich die Gerichte mit solchen Fällen von Raserei oder illegalem Autorennen beschäftigen. In Heilbronn schaltete sich zudem das baden-württembergische Justizministerium ein, es will den Verurteilten in die Türkei ausweisen. Der Mann ist Kurde mit türkischer Staatsbürgerschaft, allerdings in Heilbronn geboren und aufgewachsen. Laut Ministerium sollte er aus der Haft heraus abgeschoben werden. Passiert ist das jedoch noch nicht.
Raser-Prozesse sorgen für Aufsehen Unfallzahlen: Ist Heilbronn ein Raser-Paradies?
Der "Wollhaus-Raser-Prozess" in Heilbronn lenkt die Aufmerksamkeit auch auf die Poserszene. Statistiken der Polizei zeigen, im Raum Heilbronn gibt es ein Problem mit Autorasern.
Raserunfall: Familienvater stirbt in der Wollhausstraße
Der heute 22-Jährige war im Februar 2023 mit einem über 300-PS-starken Auto in der Heilbronner Wollhausstraße, einer 40er Zone, mit rund 100 Kilometern pro Stunde in das Auto einer Familie gefahren. Der Vater starb noch an der Unfallstelle, seine Frau wurde schwer, die beiden Kinder wurden leicht verletzt. Vor dem Heilbronner Landgericht wurde der Raser wegen Mordes zu neun Jahren Haft nach Jugendstrafrecht verurteilt. Das Gericht sprach ihn außerdem des dreifachen versuchten Mordes für schuldig. Und im Urteil hieß es, er müsse seinen Führerschein abgeben. Die Verteidigung hatte Rechtsmittel gegen das Urteil eingelegt.