"Es gibt nie genügend Blutprodukte", berichtet Astrid Stäps, Leiterin der Transfusionsmedizin und der Blutbank am SLK-Klinikum in Heilbronn. Seit zwei bis drei Jahren rette man sich von einem Versorgungsengpass in den nächsten. Die Blutspenden würden seit Jahren zurückgehen - warum, das wisse sie leider nicht. Gleichzeitig steigt aber der Bedarf an Blutprodukten. Zum Weltblutspendetag am Freitag erhofft sich Stäps deswegen vor allem, dass Blutspenden für die meisten einfach präsenter in den Köpfen wird.
Bedarf steigt, auch dank besserer Diagnosen
Denn man müsse immer bedenken: Es gibt keine Möglichkeit, Blut künstlich herzustellen. Gerade bei Tumorerkrankungen werden für Operationen und Chemotherapien Blutprodukte benötigt - und zwar kontinuierlich. Dass solche Erkrankungen immer besser und dadurch häufiger diagnostiziert werden, sei natürlich gut für Patientinnen und Patienten, so Stäps weiter. Steigere aber eben auch den Bedarf an Blutspenden.
Strenge Richtlinien, wann man Blut spenden darf
Wäre ein Ansatz, die strengen Richtlinien zu lockern, wann jemand spenden darf? Das sei auf keinen Fall eine Option, erklärt Stäps. Die Vorgaben hätten sich über Jahre bewährt. Zum Beispiel wenn jemand von einer Fernreise zurückkommt, kann er bis zu einem halben Jahr für eine Spende gesperrt sein. Das sei aber auch nötig, denn beispielsweise Malaria könne sich unter Umständen erst mit einer langen Verzögerung bemerkbar machen.
Eine Einschränkung wurde im vergangenen Jahr aufgehoben: So ist die sexuelle Orientierung kein Ausschlusskriterium mehr.
Blutspenden einfach mal ausprobieren
Ob der eigene Körper eine Spende besser oder schlechter verträgt, das müsse man "einfach mal ausprobieren", rät Stäps. Ein Vorteil sei, dass man ganz nebenbei auch eine ärztliche Untersuchung bekommt. Sorgen vor einer Infektion oder ähnlichem seien unnötig, das verwendete Material für die Spende werde nur einmalig genutzt.