Wie sicher sind die Straßen in BW?

Wetterkapriolen an Pfingsten könnten für Motorradfahrer gefährlich sein

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Jan Arnecke
Jan Arnecke

Zu Pfingsten steigen viele Ausflügler wieder aufs Motorrad. Zwar sagte der Wetterbericht auch Regen voraus, doch gerade das wechselhafte Wetter kann zu Gefahren führen.

Vergangenes Wochenende war fast schon Sommer. Viele Motorradfahrende waren unterwegs, was allerdings auch zu einigen Unfällen führte. So beispielsweise in Külsheim (Main-Tauber-Kreis), wo ein 26-Jähriger aus ungeklärter Ursache erst in einen Vorgarten und dann gegen eine Hauswand donnerte. Er kam schwer verletzt in eine Klinik. Doch gerade auch wechselhaftes Wetter, wie es für das Pfingstwochenende vorhergesagt war, kann zu gefährlichen Situationen auf den Straßen führen, erklärt Ricky Lowag, Motorradpolizist in Weinsberg (Kreis Heilbronn).

Bei wechselhaftem Wetter ist besondere Vorsicht geboten

Laub, Matsch, Dreck, Pollen und Regen - keine gute Kombination für den Grip, also die Haftung auf der Straße. Folgt auf einen Schauer oder ein Gewitter schnell wieder Sonnenschein, vergessen einige manchmal, dass es auf den Straßen noch rutschig sein kann, so Lowag im SWR-Interview. Die schönsten oder beliebtesten Motorradstrecken führen auch oft durch weniger gut ausgebaute Gebiete und Waldstücke. Die nasse Fahrbahn kann gerade in schattigen Ecken zur Rutschpartie werden. Auch schlechte Straßen mit Bitumenflicken oder Rissen im Asphalt sind für Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer noch mal um einiges gefährlicher als für Autos.

Viele Sicherheitsvorkehrungen an den beliebten Strecken

Daher gibt es vor allem auf beliebten und besonders gefährlichen Motorradstrecken Sicherheitsvorkehrungen des BW-Verkehrsministeriums, zum Beispiel den sogenannten Unterfahrschutz. Der ist unter der Leitplanke angebracht. Der Sinn, so erklärt es Lowag, ist es, Motorradfahrende bei Stürzen zu sichern. Dabei geht es weniger darum, dass diese unter der Leitplanke durchrutschen können. Vielmehr sind die Pfosten der Leitplanken besonders gefährlich. Die scharfkantigen Metallpfosten können zu schweren Verletzungen bis hin zum Tod führen. Der Unterfahrschutz verteilt den Aufprall besser und ist so angelegt, dass das Unfallopfer auch nicht wieder auf die Fahrbahn zurück geschleudert wird.

In Baden-Württemberg und auch im Einsatzgebiet von Ricky Lowag um Heilbronn herum seien diese Vorkehrungen sehr flächendeckend vorhanden, so der Motorradpolizist: "Und da bin ich recht froh, dass wir hier im Landkreis Heilbronn und im ganzen Umkreis doch sehr engagierte Straßenverkehrsbehörden haben, die viel Wert auf die Sicherheit der Motorradfahrer legen".

Viele Unfälle unter anderem in Ludwigsburg - Tote auch im Hohenlohekreis

Statistisch gesehen liegen die Landkreise Heilbronn, Main-Tauber, Schwäbisch Hall und der Hohenlohekreis eher im Mittelfeld, was die Zahl der Motorradunfälle angeht. Dem Landesinnenministerium zufolge liegen die "Hotspots" für Motorradunfälle vor allem im Kreis Ludwigsburg und dem Stadtkreis Stuttgart (je 204 Unfälle mit Motorrädern im Jahr 2023). Allerdings sticht der Hohenlohekreis zusammen mit dem Kreis Reutlingen und dem Kreis Breisgau-Hochschwarzwald heraus. Hier sind 2023 jeweils vier Motorradfahrerinnen oder Motorradfahrer bei Unfällen ums Leben gekommen - die höchste Zahl im vergangenen Jahr.

Motorradpolizist Ricky Lowag
Neben seiner Tätigkeit bei der Polizei ist Ricky Lowag auch selbst leidenschaftlicher Motorradfahrer und beim privaten Präventionsprojekt "Rennleitung 110" engagiert.

Zu den beliebtesten Strecken für die Biker zählen neben der Schwarzwaldhochstraße bei Baden-Baden und der Albkante der Schwäbischen Alb auch die Löwensteiner Berge (Kreis Heilbronn), so das Verkehrsministerium. An der sogenannten "Löwensteiner Platte" treffen sich immer wieder Tausende Motorradfans.

Lowag war auch am "Schweigekilometer" beteiligt

Da es vor allem auch auf der Schwarzwaldhochstraße immer wieder zu schweren Motorradunfällen kommt, gibt es hier seit Anfang Mai den sogenannten "Schweigekilometer". Neben seiner Tätigkeit als Motorradpolizist ist Ricky Lowag auch selbst leidenschaftlicher Motorradfahrer und an dem privaten Präventionsprojekt "Rennleitung 110" beteiligt. "Wir wollen Unfälle verhüten, aber auch zwischen Polizei und Motorradfahrern vermitteln und das Ansehen des Motorradfahrens in der Öffentlichkeit verbessern", heißt es dort.

Mit diesem Projekt war Lowag auch in die Planung des "Schweigekilometers" eingebunden. Er unterstützt das Projekt, das an die "Schweigeminute" angelehnt ist und tödlich verunglückten Motorradfahrerinnen und Motorradfahrern gedenken soll. Gleichzeitig soll der Streckenabschnitt auch auf die Gefahren hinweisen und für eine sichere Fahrweise sensibilisieren.

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