Entgegen den Statistiken für die Welt, Europa und Deutschland war in der Region 2024 nicht das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Mit durchschnittlich 10,6 Grad liegt es hinter 2023 auf Platz 2. Das teilt die Wetterwarte Süd in Bad Schussenried (Kreis Biberach) mit. Mit einer Durchschnittstemperatur von 10,6 Grad sei im vergangenen Jahr der Rekord aus dem Jahr 2023 um 0,2 Grad verfehlt worden.
Verantwortlich dafür, dass 2024 das zweitwärmste Jahr war, war laut Roland Roth, dem Leiter der Wetterwarte, die Kaltluft mit Nebel in den Niederungen zwischen Weihnachten und Silvester. Dabei fing das Jahr mit dem wärmsten Winter aller Zeiten an. Die Wetterwarte registrierte im Februar eine durchschnittliche Temperatur von 6,7 Grad.
SWR-Talk auf Landesgartenschau Leidenschaft fürs Wetter: Roland Roth beim "Talk im Grünen" in Wangen
Wetterexperte Roland Roth, Leiter der Wetterwarte Süd, war am Donnerstag beim "Talk im Grünen" zu Gast auf dem Landesgartenschaugelände.
Niederschlag brachte Hochwasser in einige Teile der Region
Weil energiereichere warme Luft mehr Wasserdampf aufnimmt, blieben Starkregenfälle besonders im Stau der Alpen ein Wetterphänomen, auf das man sich auch in den kommenden Jahren einstellen müsse, sagt Roth mit Blick auf die teils katastrophalen Hochwasser Ende Mai, Anfang Juni an der Schussen in Meckenbeuren und Oberteuringen oder an den Nebenflüssen der Donau. 2024 sei gut zehn Prozent feuchter als die letzten 30 Jahre gewesen. Tiefdruckgebiete mit ihren Wolken hätten dafür gesorgt, dass die Sonnenscheindauer um etwa ein Zehntel abgenommen habe.
Der Sommer 2024 sei der drittwärmste Sommer seit Messbeginn gewesen. Insbesondere der August sei im Alpenvorland ein hervorragender Ferienmonat gewesen, so Roth. Anders als im Rest des Landes. Erstaunlich sei die hohe Zahl an Hitzetagen im Jahr 2024 gewesen: An 24 Tagen wurden über 30 Grad registriert. Mit Temperaturen über 25 Grad waren es 71 Sommertage, ein Wert ebenfalls über dem langjährigen Mittel. Das sind laut Roth jeweils 20 mehr als noch vor 40 Jahren.
Hohe Durchschnittstemperaturen Beweis für Klimawandel
Auch wenn im Gesamtjahr 2024 in der Region kein neuer Hitzerekord aufgestellt wurde, ist für Roland Roth die Tatsache, dass die Durchschnittstemperatur in den zurückliegenden drei Jahren über 10 Grad lag, ein nachhaltiger Beweis für die Klima-Erwärmung.
Damit läge das Jahr 2024 zwei Grad über dem langjährigen Mittel, so Roth. Und das 1,5-Grad-Ziel sei im zweiten Jahr in Folge gerissen worden, so Roth. Im Voralpenland, wo sich eine Heizplatten-Wirkung der Berge bemerkbar mache, sei es bereits 2,5 Grad wärmer als in der vorindustriellen Zeit als Referenzwert.