Bilanz der Wetterwarte Süd für 2024

Das zweitwärmste Jahr aller Zeiten zwischen Alb und Bodensee

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Autor/in
Johannes Riedel
SWR-Redakteur Johannes Riedel Autor Bild
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Moritz Kluthe
SWR-Redakteur Moritz Kluthe Autor Bild

2024 war in Deutschland und der Welt das wärmste Jahr seit Beginn der Wettermessungen. Zwischen Alb und Alpen dagegen war es laut der Wetterwarte Süd nur das zweitwärmste Jahr.

Entgegen den Statistiken für die Welt, Europa und Deutschland war in der Region 2024 nicht das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Mit durchschnittlich 10,6 Grad liegt es hinter 2023 auf Platz 2. Das teilt die Wetterwarte Süd in Bad Schussenried (Kreis Biberach) mit. Mit einer Durchschnittstemperatur von 10,6 Grad sei im vergangenen Jahr der Rekord aus dem Jahr 2023 um 0,2 Grad verfehlt worden.

Verantwortlich dafür, dass 2024 das zweitwärmste Jahr war, war laut Roland Roth, dem Leiter der Wetterwarte, die Kaltluft mit Nebel in den Niederungen zwischen Weihnachten und Silvester. Dabei fing das Jahr mit dem wärmsten Winter aller Zeiten an. Die Wetterwarte registrierte im Februar eine durchschnittliche Temperatur von 6,7 Grad.

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Niederschlag brachte Hochwasser in einige Teile der Region

Weil energiereichere warme Luft mehr Wasserdampf aufnimmt, blieben Starkregenfälle besonders im Stau der Alpen ein Wetterphänomen, auf das man sich auch in den kommenden Jahren einstellen müsse, sagt Roth mit Blick auf die teils katastrophalen Hochwasser Ende Mai, Anfang Juni an der Schussen in Meckenbeuren und Oberteuringen oder an den Nebenflüssen der Donau. 2024 sei gut zehn Prozent feuchter als die letzten 30 Jahre gewesen. Tiefdruckgebiete mit ihren Wolken hätten dafür gesorgt, dass die Sonnenscheindauer um etwa ein Zehntel abgenommen habe.

Anfang Juni: Angespannte Hochwasserlage in Meckenbeuren-Kehlen
Anfang Juni: Angespannte Hochwasserlage in Meckenbeuren-Kehlen

Der Sommer 2024 sei der drittwärmste Sommer seit Messbeginn gewesen. Insbesondere der August sei im Alpenvorland ein hervorragender Ferienmonat gewesen, so Roth. Anders als im Rest des Landes. Erstaunlich sei die hohe Zahl an Hitzetagen im Jahr 2024 gewesen: An 24 Tagen wurden über 30 Grad registriert. Mit Temperaturen über 25 Grad waren es 71 Sommertage, ein Wert ebenfalls über dem langjährigen Mittel. Das sind laut Roth jeweils 20 mehr als noch vor 40 Jahren.

Roland Roth, Wetterwarte Süd Bad Schussenried
An seinem Schreibtisch in Bad Schussenried behält Roland Roth das Wetter in der Region im Blick.

Hohe Durchschnittstemperaturen Beweis für Klimawandel

Auch wenn im Gesamtjahr 2024 in der Region kein neuer Hitzerekord aufgestellt wurde, ist für Roland Roth die Tatsache, dass die Durchschnittstemperatur in den zurückliegenden drei Jahren über 10 Grad lag, ein nachhaltiger Beweis für die Klima-Erwärmung.

Das war vor wenigen Jahren noch nicht denkbar.

Damit läge das Jahr 2024 zwei Grad über dem langjährigen Mittel, so Roth. Und das 1,5-Grad-Ziel sei im zweiten Jahr in Folge gerissen worden, so Roth. Im Voralpenland, wo sich eine Heizplatten-Wirkung der Berge bemerkbar mache, sei es bereits 2,5 Grad wärmer als in der vorindustriellen Zeit als Referenzwert.

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