Klimawandel

Wie war 2024 für das Klima?

Stand
Autor/in
Susanne Henn
Onlinefassung
Lilly Zerbst
Portraitbild der Reporterin Lilly Zerbst.

Noch nie wurde so viel CO2 in die Atmosphäre geblasen. Noch nie war es so heiß. Viele Negativrekorde im Bereich Klima wurden 2024 gebrochen.

Das zu Ende gehende Jahr 2024 war von vielen Themen geprägt: Den Kriegen in der Ukraine und im Gazastreifen, der Migrationsdebatte und der Krise und dem Zerfall der Ampelregierung. Eines der ganz großen Probleme unserer Zeit, der Klimawandel, geriet da in der Wahrnehmung etwas ins Hintertreffen.

2024 war ein Jahr der Klimarekorde

Die diesjährigen Aufzeichnungen liefern keine Rekorde der wirklich schönen Art. Es war heiß und – weltweit gesehen – das wärmste Jahr, das jemals aufgezeichnet wurde. Nach Berechnungen des EU-Klimadienstes Copernicus zum ersten Mal im Durchschnitt 1,5 Grad wärmer als in der Zeit vor der Industrialisierung.

Menschen kühlen sich in der Stadt ab. Auch in Deutschland war der Sommer 2024 wieder zu heiß. In Baden-Württemberg lagen die Temperaturen im Augst knapp 4 Grad über dem Mittel von 1961 bis 1990.
Auch in Deutschland war der Sommer 2024 wieder zu heiß. In Baden-Württemberg lagen die Temperaturen im Augst knapp 4 Grad über dem Mittel von 1961 bis 1990.

CO2-Ausstoß steigt auf Rekordhoch

Das heißt noch nicht, dass das 1,5 Grad-Ziel dauerhaft gerissen wurde. Aber wirklich ernsthaft glaubt auch niemand mehr daran, dass man es noch einhalten kann. Denn im vergangenen Jahr wurde auch so viel CO2 in die Atmosphäre geblasen wie nie zuvor – mehr als 41 Gigatonnen. Das ist eine Zahl mit neun Nullen. Und dieser Trend wird sich auch nach dem vergangenen Weltklimagipfel COP29 im aserbaidschanischen Baku im November nicht ändern.

Geopolitik steht Klimaschutz im Weg

„Die harte geopolitische Realität hat es nicht zugelassen, dass wir mehr erreichen konnten“, sagte David Ryfisch von German Watch nach den Verhandlungen. Eine Vereinbarung zur weiteren Reduzierung von Treibhausgasen gab es nicht.

Und auch das wichtigste Ziel der Konferenz, ausreichend Geld für die Länder des globalen Südens zur Verfügung zu stellen, wurde nicht erreicht. Dabei sind gerade diese Länder am stärksten vom Klimawandel betroffen und brauchen dringend Unterstützung, um sich an diesen zumindest anpassen können.

„Die Welt besteht leider nicht aus dem, was man sich wünscht, sondern dem, was man bereitstellen kann.“

Deutscher Wald wird vom CO2-Speicher zum Emitter

Dürren, Trockenheit, Schädlingsbefall und Waldbrände sorgen dafür, dass zur Zeit in den deutschen Wäldern mehr Bäume absterben als nachwachsen. Und das hat Folgen:

„Der deutsche Wald hilft uns nicht mehr in dem Maße, in dem wir es bisher gewöhnt waren, bei der Erreichung unserer Klimaziele“, so Landwirtschaftsminister Cem Özdemir im Oktober. Denn der Wald setze zumindest in Deutschland momentan mehr CO2 frei, als dass er speichert. Noch so ein trauriger Negativrekord.

Mehr Starkregen und Überschwemmungen

Im Jahr 2024 gab es auch – wie schon in den Jahren zuvor – lang anhaltenden Starkregen und in der Folge Überschwemmungen. Beides Phänomene, die durch den Klimawandel verstärkt werden. Ende Mai und Anfang Juni traf es vor allem den Süden Deutschlands, im September dann halb Mitteleuropa. Da setzten heftige Regenfälle und über die Ufer tretende Flüsse unter anderem in Ungarn, Polen, Österreich oder auch Tschechien unter Wasser. Die Folgen waren mindestens 28 Tote und massive Schäden.

Überschwemmung in Heidelberg. Kräftige Dauerregen im Juni 2024 im Süden Deutschlands sorgen für Hochwasser.
Juni 2024: Kräftige Dauerregen im Süden Deutschlands sorgen für starke Überschwemmungen - so auch in Heidelberg.

Und ganz dicke kam es dann im November für die Region Valencia in Südspanien, als binnen weniger Stunden, die ganze Gegend komplett überschwemmt wurde. Die Rettungskräfte kamen nicht mehr durch.

„Wir erhalten viel Hilfe, aber sie kommt nicht an, weil die Straßen einfach unpassierbar sind. Alles ist voller Schlamm, die Autos liegen aufeinander“, sagte die Bürgermeisterin von Valencia wenige Tage nach der Katastrophe, bei der mehr als 230 Menschen ums Leben kamen.

Rekordverdächtige Hurrikan-Saison

Auch die Hurrikan-Saison in den USA war 2024 folgenreich. Elf Hurrikans, davon fünf schwere, die für verheerende Schäden sorgten. Mit verantwortlich dafür waren die hohen Oberflächentemperaturen der Ozeane, die sich auch wegen der Erderwärmung immer weiter aufheizen.

Hurrikan Milton, Kirk und Leslie über dem Atlantik. Der Klimawandel begünstigt ihre Entstehung.
Hurrikan Milton, Kirk und Leslie tobten im Oktober 2024 über dem Atlantik. Der Klimawandel und die verbundenenn höhere Wasseroberflächentemperaturen begünstigen die Entstehung der Stürme.

Fazit: Für das Klima war das Jahr 2024 kein wirklich gutes.

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