Das Land Baden-Württemberg will bis auf weiteres kein Kormoranmanagement am Bodensee. Einen entsprechenden Antrag der SPD, die Vögel abzuschießen oder zu vertreiben, um so den Bestand der Bodenseefelchen zu schützen, lehnte der Landwirtschaftsausschuss des Landtags am Mittwoch ab.
Den Antrag hatte der fischereipolitische Sprecher der SPD im Landtag, Hans-Peter Storz aus Singen, eingereicht. Ihm zufolge reicht die ab kommenden Januar geltende, dreijährige Schonzeit für Felchen nicht aus, um den Bestand des Speisefischs zu schützen. Zusätzlich müsse das Land auch die Zahl der Kormorane am Bodensee reduzieren, weil sie viele Felchen fressen.
Land soll mit Kormoranmanagement noch abwarten
Doch die Mehrheit im Ausschuss lehnte den Antrag ab. Laut Storz mit der Begründung, die Landesregierung solle erst die Ergebnisse von Gesprächen zwischen Naturschützern und Fischern abwarten. Allerdings laufe den Fischern die Zeit davon, so der SPD-Landtagsabgeordnete. Sie benötigten eine schnelle Lösung, viele Fischer seien in ihrer Existenz gefährdet.
Auch angekündigte Maßnahmen gegen Stichlinge bleiben aus
Deshalb sei es enttäuschend, dass im Ausschuss auch bekannt wurde, dass die von der Regierung angekündigten Maßnahmen gegen den Stichling dieses Jahr noch nicht umgesetzt werden. Forschenden zufolge wächst die Zahl der Stichlinge im Bodensee immer weiter. Die Fischart gilt als Problem, weil sie den Bodenseefelchen die Nahrung wegfrisst.
Wirkung von Maßnahmen gegen Kormorane umstritten
Fischer fordern die Politik schon seit vielen Jahren auf, etwas zu unternehmen. Dabei pochen sie auch immer wieder auf ein Kormoranmanagement für den Bodensee. Der Abschuss oder das Vertreiben der Wasservögel ist allerdings umstritten. So hält eine vom Land in Auftrag gegebene Studie ein Kormoranmanagement für den gesamten Bodenseeraum für erfolgversprechend und dringend nötig. Naturschützer hingegen bezweifeln, dass sich die sehr flexiblen Vögel überhaupt verdrängen lassen.